LESERINNENBRIEFE
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Antiemanzipatorisch

■ betr.: „Tempelhofer Feld in Berlin: Park statt Öko-Stadtvillen“, taz.de vom 10. 1. 14

Hoffentlich scheitert dieser Volksentscheid. Wenn zehn oder zwanzig Prozent des Tempelhofer Feldes bebaut werden sollen, ist das erst mal ein soziales Projekt. Sinnvoll wäre Widerstand gegen die Pläne von Senator Müller, dort Luxuswohnungen zu bauen. Dagegen sollte sich diese Initiative wenden. Stattdessen: null Bebauung. Es ist eine unselige Mischung aus deutschen Ökos, die die Stadt generell als das Böse betrachten, und Naturschutz. Komplett antiemanzipatorisch. genova, taz.de

Nur ein Feigenblatt

■ betr.: „Tempelhofer Feld in Berlin: Park statt Öko-Stadtvillen“, taz.de vom 10. 1. 14

Vorgeblich „50 Prozent Sozialwohnungen“ sollen auf dem Tempelhofer Feld entstehen. Diese Senatsbehauptung ist bis zur Fertigstellung und möglichen Zuweisung (?) ein Schwindel! Berücksichtigen wir die Kostenentwicklung, so bleibt es allenfalls bei wenigen Sozialwohnungen als Feigenblatt, um die Zustimmung der Hartz-IV-Armen zu bekommen. Die Baugesellschaften und Immobilienunternehmen, sie haben bereits ihren Claim abgesteckt, da ändert auch keine Senatsplanung etwas. Allenfalls wird diese angepasst. Siehe nur die anderen profitablen Spekulationsprojekte. Nepotismus, taz.de

Tempelhofer Unfreiheit

■ betr.: „Tempelhofer Feld in Berlin: Park statt Öko-Stadtvillen“, taz.de vom 10. 1. 14

An dieser Stelle kommen wir immer wieder zu ein und demselben Problem: Wir reden hier von einer basiskommunalen Entscheidung – trotzdem können aber ausschließlich Deutsche an der Abstimmung wie auch dem Volksentscheid teilnehmen. So konnte Vattenfall nicht zu Fall gebracht werden, und so wird auch das Tempelhofer Feld zur ehemaligen Tempelhofer „Freiheit“. Der große Berliner Zuzug findet zu einem gewichtigen Teil auch aus dem Ausland statt. All diese Leute wollen, würden und könnten doch genauso an Abstimmungen für ihre Stadt, ihren Wohnort teilnehmen. Wenn sie das aber nicht dürfen, kann der Senat durchsetzen, was er will. kolkatan, taz.de

Parks sind Allmenden

■ betr.: „Lasst doch die Touristen zahlen“, taz vom 2. 1. 14

„Lasst doch die Touristen zahlen“ – wozu? Die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten ertrinkt in Geld. Sie wissen nicht wohin damit. Es liegt an der undemokratischen Verfasstheit von solchen Stiftungen, dass sie es nicht schaffen, genügend Gelder in die Parkpflege fließen zu lassen. Und: Wer sind eigentlich „die Touristen“? Reiche Pinkel aus dem Westen? Was ist mit den Rentnerinnen, die ihren Freunden aus Afrika die Parks zeigen wollen? Frauen haben eine Durchschnittsrente von 650 Euro. Sieben Millionen Prekäre wissen zudem nicht, wovon sie leben sollen, und können sich zweimal im Jahr einen Kinobesuch leisten. Zugereiste Arbeitssuchende aus Portugal und Bulgarien wollen eventuell auch mal sonntags in einen solchen Park. Auch die Erasmusstudentinnen haben oft sehr wenig Geld. Diese Parks sind Allmenden! Commons! Sie haben allen offen zu stehen! Sie zu privatisieren aufgrund liberal verblendeter Geschäftsführer in den Vorständen, ist unverantwortlich. ELISABETH MEYER-RENSCHHAUSEN, Berlin

Oldschool Techno Rave

■ betr.: „Der ganz große Kick fehlt gerade“, taz.de vom 8. 1. 14

„Wo wird heute noch geravt?“ Tatsächlich nicht auf den von Jürgen Laarmann erwähnten Altherrenveranstaltungen – eben weil man dort hermetisch unter sich bleibt. Das Erfolgrezept speist sich aus Alt + Jung: vorvergangene Woche BACK TO BASICS = Oldschool Techno Rave – Abfahrt bis der Schweiß von der Decke in die Strobos und auf die Plattenteller tropfte. Es funktioniert – eben gerade weil die „Alten“ die Erinnerung mitbringen und die „Jungen“ sich von der Euphorie und der Vielfältigkeit des 89–92er Sounds anstecken lassen und schnell Unmengen neuer unbändiger junger Energie in die Sache hineinpumpen. TECHNOHOUSE.org, taz.de

Sieg für die CDU

■ betr.: „Henkel fällt auf die Nase. Einmal ein harter Hund sein“, taz.de vom 7. 1. 14

Das blaue Auge holen sich die SPD und Frau Herrmann. Die werden nie eine Lösung finden, bei der das Camp friedlich aufgelöst wird. Henkel und die CDU gehen als Sieger hervor, denn einerseits wollten sie das Camp räumen lassen (finden viele gut) und andererseits müssen sie jetzt den Konflikt, der mit einer Räumung einhergegangen wäre, nicht tragen, was vielleicht Sympathien gekostet hätte, wenn die Zustände dann wie in Hamburg gewesen wären. Gast, taz.de

Dysfunktionales System

■ betr.: „Henkel fällt auf die Nase. Einmal ein harter Hund sein“, taz.de vom 7. 1. 14

Für den Bereich des Asylsystems kann in Europa kaum von „Rechtsstaat“ gesprochen werden. Es gibt de facto kein funktionierendes Asylsystem. Es handelt sich also nicht um Erpressung, sondern um die Aufdeckung eines dysfunktionalen Bereiches des Staates. Dhimitry, taz.de