Betr.: Robert Gernhardt

So geht es in Deutschland den Menschen, die sich mit Sprachwitz und Ironie den Abgründen des Lebens widmen: Sie werden als „Nonsense-Lyriker“ abgetan. Robert Gernhardt wurde am Anfang seiner Karriere oft so bezeichnet und auch in seiner Zeit als erfolgreicher Schriftsteller und Zeichner immer mal wieder. Die Kanonisierung des 1937 in Reval geborenen Autors vom Späßemacher zum „anerkannten Gegenwartsliteraten“ (Gernhardt) war verbunden mit Wandlungen im Literaturbetrieb: Mit Eckhard Henscheid und F.K. Waechter war er einer der Galionsfiguren für Leser, die Literatur und Gesellschaftskritik nicht den Tiefgrüblern überlassen wollten. Zusammen mit Henscheid und Bernd Eilert gründete Gernhardt 1979 die Satirezeitschrift Titanic – die „Neue Frankfurter Schule“ wurde zum geflügelten Wort. Gernhardt schrieb Romane, Erzählungen, Essays und Gedichte, Gedichte, Gedichte. Zu seinen bekanntesten Werken gehören „Ich Ich Ich“ (1982), „Achterbahn“ (1990), „Reim und Zeit“ (1990) und „Lichte Gedichte“ (1997). 2005 kamen seine „Gesammelten Gedichte“ heraus. Seine Bücher erscheinen im Fischer Verlag.