Folge 5: Kieler Zebras

Die Welt des Sports und die Welt der Tiere stehen einander nahe – nicht nur, dass es auf den Plätzen Schwalben gibt und die Spieler Gras fressen, nein, auch die Namen ganzer Teams sind in der Tierwelt zu Hause. Wie passt das zur jeweiligen sportlichen Realität?Die Handballer des THW Kiel wurden schon „Zebras“ genannt, da war Eishockey mit seinen „Grizzlys“ und „Eisbären“ noch eine oberbayerische Randsportart. Und doch halten sich bis heute Missverständnisse um Namen und Farben des Kieler Traditionsvereins. So denken immer noch viele Menschen, „THW“ stünde entweder für technisches Hilfswerk oder für: teurer, höher, weiter. Noch absurder aber ist, dass die Meinung sich durchgesetzt hat, die Mannschaft des Turnvereins Hassee-Winterbek e. V. von 1904 heiße „Zebras“, weil Trikot und Vereinswappen jenem Tier glichen. Es genau umgekehrt! Die afrikanischen Steppenpferde haben sich ihr Fell und Lebensweise von den Kieler Handballern abgeguckt, weil sie es satt hatten, als harmlose Pflanzenfresser ständig Fraß von Raubkatzen und -vögeln zu sein. Die Streifen bieten ihnen Tarnung in heißer, flimmernder Luft, wie auch die Kieler Spieler in ihrem diffusen Schwarz-Weiß im grellen Hallenlicht unbeobachtet zum gegnerischen Kreis durchkommen. Zudem erschwert die Streifung es Räubern, ein einzelnes Tier aus der Herde zu erlegen. Nicht umsonst besitzt der THW meist einen gleichmäßig besetzten Kader, gegen den einzelne Manndeckung wirkungslos bleibt. Das Wichtigste, was die Zebras von den THW-Profis gelernt haben, ist aber: Obwohl sie sich manchmal zu Verbänden zusammenfinden, gibt es keine dauerhaften Beziehungen zwischen erwachsenen Tieren.  RLO