Bleibt der Sponsor?

NIEDERGANG Den Volleyball-Frauen des VT Aurubis Hamburg droht nicht nur der Abstieg aus der Bundesliga

Die Hoffnung war schon zum Beginn des vierten Satzes, weit vor dem ersten Matchball der Roten Raben Vilsbiburg, dahin. Und so verfolgten die 1.219 Zuschauer in der CU-Arena die Bemühungen der Volleyball-Frauen des VT Aurubis Hamburg mit Gelassenheit, Nachsicht und auch Mitleid. Mit 1:3 ging die Partie verloren. Elftes Spiel, elfte Niederlage – Tabellenletzter. Der Abstieg in die Zweitklassigkeit ist wieder ein Stück näher gerückt.

In jenem Moment, als die Serie an Niederlagen um ein Kapitel länger geworden war, neigte Horst Lüders, der Macher und Präsident des Vereins, seinen Kopf zur Seite und zuckte mit den Achseln. Wieder nix, es soll einfach nicht sein – das versuchte er mit der Geste zum Ausdruck zu bringen. Es lässt sich den Spielerinnen ja auch kein Vorwurf machen. Sie zeigen auch nach erheblichen Rückständen Moral und machen sich an die Aufholjagd. Doch letztlich gilt Murphy‘s Law: Alles, was schiefgehen kann, wird auch schiefgehen.

“Wir kämpfen uns immer wieder heran, aber dann ist da so eine Blockade. Vermutlich ist das auch Kopfsache. Wenn wir aber weiter so spielen, packen wir den Klassenerhalt“, beschwörte Außen Anika Brinkmann.

Am 25. Januar kommt es für Aurubis zu einem „Endspiel“ um den Klassenerhalt, dann ist der Vorletzte Köpenicker SC Berlin zu Gast. Hamburg hat zwei Punkte vorzuweisen, Köpenick sechs Zähler. Der Letztplatzierte steigt ab. “Die Stimmung im Team ist jetzt sicherlich nicht auf dem höchsten Punkt, aber sie ist in Ordnung“, sagt Trainer Helmut von Soosten.

Was aber passiert mit dem Verein, wenn es allen Durchhalteparolen zum Trotz nichts mit dem Klassenerhalt werden sollte? Der Vertrag mit Titelsponsor Aurubis, einem Kupferkonzern, hat nur Gültigkeit für die Bundesliga. Es ist fraglich, ob der Geldgeber sein Engagement auch in den Niederungen der Zweitklassigkeit fortsetzen wird. Schon vor dieser Spielzeit wurden die finanziellen Zuwendungen zurückgefahren – mit der Folge, dass der Gesamtetat des Vereins sank. Zahlen werden offiziell nicht genannt, es ist aber davon die Rede, dass das Budget von 900.000 Euro auf 600.000 Euro gesunken sei.

Es könnte durchaus so kommen, dass sich der Konzern eine neue Plattform im Sport sucht – und die wird es in naher Zukunft im Süden Hamburgs geben. In Wilhelmsburg werden die Hamburg Towers spielen, ein Basketball-Bundesligateam der Männer. Die Strahlkraft in dieser Sportart wäre zweifellos größer. „Mit diesem Thema haben wir uns überhaupt nicht beschäftigt. Wir haben beim Volleyball einen Rahmenvertrag bis 2020. Unsere feste Zusage steht bis einschließlich der Saison 2015/16“, sagte Aurubis-Sprecher Matthias Trott.

Vereinspräsident Horst Lüders begegnet der sportlichen Situation gefasst. „Ich gehe davon aus, dass wir den Klassenerhalt schaffen. Wenn nicht, steigen wir sofort wieder auf.“ Er sehe auch nicht die Gefahr, dass der Hauptsponsor die Seiten wechseln und beim Basketball einsteigen könnte oder dass sich die Suche nach Sponsoren aufgrund des neuen Mitbewerbers noch schwieriger gestalten wird. „Ich glaube, dass sich für unseren Verein kein Problem ergeben wird, wenn Basketball dazukommt. Wir haben unsere Partner und für die Stadt Hamburg ist das gut.“  CHRISTIAN GÖRTZEN