Alte Sorgenkinder

Bei Opel in Bochum und Siemens/BenQ in Kamp-Lintfort in Bocholt sind Arbeitsplätze in Gefahr

BOCHUM/BOCHOLT taz ■ Zwei Großunternehmen drohen mit dem Abbau von Industriearbeitsplätzen in Nordrhein-Westfalen. Medienberichten zufolge will das Handyunternehmen Siemens/BenQ ein Viertel seiner 1.900 Jobs an den Standorten Bocholt und Kamp-Lintfort streichen; im Bochumer Opelwerk soll zum Jahresende angeblich eine komplette Schicht mit 1.200 Arbeitsplätzen wegfallen.

Bestätigen wollten beide Unternehmen die Absichten gestern nicht. Ein Opel-Sprecher erklärte auf Anfrage, dass es „für 2007 keine konkreten Pläne“ gebe. Nach Angaben des Bochumer Betriebsratsvorsitzenden Rainer Einenkel hat das Unternehmen noch nicht um Verhandlungen über die Ausweitung des seit dem Frühjahr 2005 bestehenden Abfindungsprogramms gebeten. Dies allerdings wäre notwendig: Betriebsbedingte Kündigungen in Bochum schließt der nach dem Streik im Herbst 2004 beschlossene Zukunftsvertrag für das Werk Bochum noch bis 2010 aus. „Opel kommt deshalb an die dritte Schicht in Bochum nicht heran“, sagte Einenkel der taz.

Kritischer ist die Lage bei Siemens/BenQ in Bocholt und Kamp-Lintfort. Im vergangenen Jahr hatte das koreanische Unternehmen BenQ die Handy-Sparte von Siemens übernommen und den beiden Werken Standortgarantien gegeben – bis zum Ende diesen Jahres. Der Bocholter IG Metall-Sekretär Peter Uebbing zeigte sich dennoch „verwundert“ angesichts der Meldungen über den drohenden Stellenabbau. „Auf der Betriebsversammlung in der vergangenen Woche war das noch kein Thema“, sagte er. Tatsächlich erscheint der Zeitpunkt für einen Stellenabbau seltsam: Erst vor knapp zwei Wochen hatten sich Geschäftsführung und Gewerkschaft auf eine Verlängerung des hauseigenen Ergänzungstarifvertrag geeinigt. KLAUS JANSEN