Überleben mit Kind

FILM „Versailles“ erzählt von Außenseitern am dunklen Waldrand des Barockschlosses

Ein Symbol für barocke Verschwendung ist Versailles, hier wird es zum Ort einer dunklen Fabel über soziale Ausgrenzung: in der Parkanlage des Barock-Schlosses verbringen die junge Obdachlose Nina und ihr fünfjähriger Sohn Enzo den Tag. Ihr Ziel ist Vouzay, wo sie ein Arbeitsangebot annehmen will, auf dem Weg zum Bahnhof aber verlaufen sie sich. Der Junge entdeckt einen Verschlag, vor dem ein Mann sitzt: Damian, Mitte dreißig, will nicht in den Arbeitsförderungsprogrammen scheinbeschäftigt und diszipliniert werden. „Wie lange willst Du noch so leben?“, fragt er Nina. „Du hast das Recht auf eine Unterstützung vom Staat.“

Gemeinsam bemühen sie sich um das Überleben im Wald. Als Enzo bei der Suche nach Essen im Müllcontainer in Säure fasst, überkommt Damien Zorn. Er sucht sich eine Arbeit, kehrt zurück zu seinen Eltern, setzt mühsam durch, dass Enzo als sein Sohn anerkannt wird: „Wir sind doch keine Tiere“.

Für die Rolle des verwilderten Aussteigers wurde Guillaume Depardieu, der kurz nach den Dreharbeiten verstorben ist, posthum der französische Filmpreis César als bester Hauptdarsteller verliehen. GASTON KIRSCHE

bis Mi, 14. 8., je 21 Uhr; Do, 15. 7. bis Mi, 21. 7., 18.45 Uhr, 3001-Kino, Schanzenstraße 75 (im Hof)