SCHNELL INS KONZERT!

Man kennt es: das Sommerloch. Eine schöne Gelegenheit, all die Bands zu sehen, für die man sonst keine Zeit hat. Zum Beispiel Babel, die ein Kritiker einmal als Folkband beschrieb, die Rock’n’Roll spiele. Das trifft es ganz gut, was den Gestus angeht und die Songs, die in der Art des klassischen Folk-Rock angerichtet sind. Der Gesang geht allerdings eher in Richtung Tim Buckley, der junge, so in etwa. Oder The Cedar. Die spielen gediegenste, zwischen feinherb und verspielt arrangierte Americana und Indie-Folk, instrumentiert mit Ukulele, Glockenspiel, Banjo, Akkordeon und was nicht noch, mit einem Timbre gesungen, das angenehm an „Savoy Grand“ erinnert. Oder beide zusammen. „Babel“ spielen in den nächsten Tagen sechs Konzerte, „The Cedar“ stoßen für die letzten vier dazu. Der Reigen beginnt am kommenden Donnerstag um 20 Uhr im Passage-Kino in Bremerhaven. Am Abend drauf zur gleichen Zeit treten Babel dann in der WunderBar im Hemmingways in Lüneburg auf. Da das für die meisten Leser und Leserinnen zu weit sein dürfte, ist der Freitagabend wohl eher interessant: Dann spielen Babel und The Cedar beim Haus am Walde, Beginn ist um 19 Uhr.

Bevor diese kleine Tournee beginnt, sind auf der Treue, die mittlerweile ihren Breminale-Platz wieder verlassen hat und am alten Ort liegt, ab 20 Uhr The Driftwood Fairytales, The Vaders und Famous For You zu hören. Allesamt dem Punk-Rock von Herzen zugetan, könnten sie für einen melodie- wie biergetränkten Abend sorgen, den man bei entsprechendem Wetter auf dem Oberdeck ausklingen lassen kann, was eine der charmantesten Möglichkeiten ist, eine Sommernacht zu verbringen.

Am Donnerstag eröffnet dann wieder der Oldenburger Kultursommer, der auch dieses Jahr wieder einiges an interessanten Konzerten bietet. Den Auftakt machen Oi Va Voi. In den späten Neunzigern in Oxford um Rob Galliano alias Earl Zinger als eher traditionelle Klezmer-Band entstanden, begannen sie, Einflüsse aus Rockmusik und elektronischen Stilen zu verarbeiten, woraus eine eingängige, tanzbare Mixtur entstand. Am Freitag servieren dann Kiemsa aus Nantes einen infektiösen Mix aus Rock’n’Roll, Hardcore, Punk, Brass, Ska und Hip-Hop. Beide Konzerte finden ab 20 Uhr bei freiem Eintritt auf dem Prinzenpalais-Platz statt. Andreas Schnell