Eisenbahnerglück
: Präzision auf Schienen

Der „Metronom“ ist ein echtes Erfolgsmodell: Saubere Züge mit schickem Obergeschoss, von dem aus man weit in die Landschaft blicken kann, freundliches Personal, niederfluriger Einstieg – und meistens kommt er auch noch pünktlich. Der Name scheint Programm: Die Taktung ist fast so präzise wie beim gleichnamigen Hilfsmittel für minderbegabte Musiker. Da kann man selbst als eingefleischter IC-Fahrer auf die Idee kommen, zu wechseln. Für die Menschen an der Strecke ist die Privatbahn längst eine gute Alternative zum Auto geworden.

Kommentarvon Jan Kahlcke

Bessere Argumente für eine weitere Liberalisierung des Schienenverkehrs kann man sich kaum wünschen. Langfristig müsste der Betrieb des Schienennetzes wirkungsvoll von seinen Nutzern getrennt und alle Strecken ausgeschrieben werden. Dann soll der Markt entscheiden, was rentabel ist und was nicht – bei einer Subventionierung der Infrastruktur, die einer ökologischen Verkehrspolitik angemessen ist, versteht sich. Die Privaten haben längst vorgemacht, dass sie günstiger fahren als Mehdorns Koloss.

Das würde allerdings eine lange Schwindsucht für die Deutsche Bahn bedeuten – so lange, bis sie gelernt hat, mit der Konkurrenz mitzuhalten. An die Börse kann man so auf absehbare Zeit nicht gehen.

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