Jörg Sundermeier sichtet die soziale Bewegung in der Stadt

Am Mittwoch wird in der Baiz vermutlich bei viel Bier über „Wasser“ geredet, den Rohstoff, aus dem gerade allerorten Geld gemacht werden soll. Die ReferentInnen berichten über die Versuche, Öl durch Wasserstoff abzulösen, aber auch über die Privatisierung der einst kommunalen Wasserversorgungsbetriebe. Die libertären VeranstalterInnen wollen nun das Wasser rekommunalisieren. Ob das klappt? Am Donnerstag wird in der Weißen Rose die Frage „Was tun gegen Pro-Berlin?“ diskutiert, und dies ganz konkret – denn der Pro-Deutschland-Parteitag steht vor der Tür. Hintergründe zur rechtspopulistischen Partei Pro-Berlin, Erfahrungen mit Pro-Parteien in NRW und Konzepte für erfolgreichen Widerstand werden präsentiert. Am Samstag dann findet die zugehörige Kundgebung gegen diesen Parteitag vor dem Schöneberger Rathaus statt, ein breites Bündnis aus Antifas, Vereinen, Verbänden und Schöneberger Partei-Bezirksgruppen will die rechtspopulistische Partei, deren Programm aus dem Schüren von Ängsten besteht, stören, wobei diese sich wiederum durch die Proteste bestärkt fühlen wird. Es gibt, wie bei „breiten Bündnissen“ üblich, ein breites Programm aus Reden und Kultur. Am Sonntagnachmittag schließlich wird Wolfgang Hahn in der Kulturfabrik als Zeitzeuge darüber reden, wie er Anfang 1944 als junger, doch überzeugter Antifaschist in der Nähe von Kiew von der Wehrmacht zur Roten Armee übergelaufen ist, im Beschluss bestärkt von seinen Eltern, was ja nun wirklich selten war. Noch heute gilt er, der dann kämpfend Deutschland vom Nazismus befreien half, den Demokraten als „Kriegsverräter“, und wird weitaus mehr geächtet als selbst jene fanatisierten Soldaten, die nach dem 8. Mai 1945 noch für Nazi-Deutschland um sich schossen. Gerade daher ist eine solche Zeitzeugenbefragung sehr wichtig.

■ Wasser: Baiz, Christinenstr. 2, Mi, 19 Uhr

■ Pro-Berlin: Weiße Rose, Martin-Luther-Str. 77, Do, 18 Uhr

■ Kundgebung gegen Pro-Berlin: Schöneberger Rathaus, Sa, 12 Uhr

■ Wolfgang Hahn: Kulturfabrik, Lehrter Str. 35, So, 16 Uhr