Versicherte blechen

Gesundheitssenatorin Knake-Werner kritisiert die Pläne zur Gesundheitsreform der großen Koalition

Gesundheitssenatorin Heidi Knake-Werner (Linkspartei) kritisiert die Gesundheitsreform der schwarz-roten Bundesregierung scharf. Die Ziele würden verfehlt, so Knake-Werner gestern. „Die Zeche zahlen wieder einmal die Versicherten.“

Statt eine Positivliste für Arzneimittel einzuführen, sollen nun die Krankenkassen um günstige Pharmatarife verhandeln, sagte die Senatorin. Und statt die unsinnige starre Trennung von ambulanter und stationärer Versorgung aufzuheben, verharrten entsprechende Projekte in der Modellphase. All diese Maßnahmen seien kein Zeichen von Mut im Interesse der Versicherten. „Sie sind Signale für das Einknicken vor den Lobbygruppen.“

Auch bei der Berliner AOK hält sich die Begeisterung über die Gesundheitsreform in Grenzen. Die finanzielle Auswirkung der Reform sei im Detail zwar noch nicht abzusehen, hieß es bei der Krankenkasse. Deshalb ließen sich Beitragssteigerungen oder die Einführung eines Zusatzbeitrages nicht abschätzen. Kritisch sei jedoch die Einführung einer neuen Superbehörde, dem Gesundheitsfonds, und das Erschweren von Vereinbarungen zwischen einzelnen Kassen und der Ärzteschaft.

Erst gestern unterzeichnete die AOK Berlin einen Rheumavertrag mit der Kassenärztlichen Vereinigung Berlin. Der Vertrag verpflichtet Ärzte zur regelmäßigen Weiterbildung. Er soll eine frühzeitige Erstuntersuchung und eine bedarfsgerechte Überweisung an Spezialisten fördern. Dadurch sollen die Behandlungswege kurz gehalten werden – was auch Geld spart. ROT

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