UNTERM STRICH

Ioan Holender, der scheidende Wiener Operndirektor, hat die Berliner Opern scharf kritisiert. Sie seien schlecht strukturiert, zu teuer und publikumsfremd. Das sagte Holender am Sonntag im Deutschlandfunk. Er plädierte für eine Generalintendanz für alle drei Berliner Häuser. Diese Quasifusion müsse „mit großen Reduzierungen im Orchester- und Chorbereich“ an Deutscher Oper, Staatsoper Unter den Linden und Komischer Oper einhergehen. Kritik übte Holender auch an den Festspielen in Salzburg und Bayreuth. In Salzburg sei inzwischen alles, was vor und nach der Aufführung geschehe, wichtiger als die Vorstellung selbst, meinte er. Wenn das Gesellschaftsleben aber wichtiger sei als das Stück, sei dies „das Ende“. Auch um Bayreuth werde ihm der „Zirkus“ zu groß, sagte Holender. Bayreuth habe aber wenigstens noch eine „klare Dramaturgie“.

Die Nazis haben eine halbe Million Sinti und Roma ermordet. Nach langem Kampf um die Anerkennung des Unrechts soll ein Denkmal in Berlin an die Opfer erinnern. Nach mehrmaliger Verzögerung war für Oktober die Einweihung geplant. Doch der mit der Gestaltung beauftragte israelische Künstler Dani Karavan hat an der Metallschale für den geplanten Brunnen „unakzeptable Unebenheiten“ entdeckt. Die Berliner Senatsbauverwaltung weist das zurück. Von einer Nachbesserung könne keine Rede sein. Karavan will auf einem Gelände südlich des Reichstags ein Wasserbecken mit einem schwarzen – „endlos tiefen“ – Grund schaffen. Damit das Wasser fast unmerklich über den Rand läuft, müsse die Schale so eben sein wie möglich, argumentiert der Künstler. In Berlin werde „hinter vorgehaltener Hand“ über „immer neue Forderungen“ des Künstlers geklagt, die den Baufortschritt behindern, meldet dpa. Das Innenministerium hatte bereits 1992 ein Denkmal in Aussicht gestellt. Doch konnten sich die verschiedenen Opfergruppen lange nicht darüber einigen, ob die Ermordeten als Zigeuner bezeichnet werden sollen oder nicht. Die erneute Verzögerung „ist sehr bedauerlich, aber ja nicht böswillig verschuldet“, sagt Romani Rose, der Vorsitzende des Zentralrats Deutscher Sinti und Roma.