Esther Slevogt betrachtet das Treiben auf Berlins Bühnen

Der Choreograf Lemi Ponifasio operiert im Grenzbereich von Kunst, Schamanismus, Performance und politischer Intervention. Vor 15 Jahren gründete er auf Samoa sein Forschungszentrum MAU, benannt nach der Unabhängigkeitsbewegung seiner pazifischen Heimat, was so viel wie „Vision“ oder auch „Revolution“ heißen soll. In Berlin hat er unter dem Dach der „Spielzeit Europa“ ein paar Großkünstler und -intellektuelle für sein erstes MAU-Forum auf europäischem Boden zusammengetrommelt, darunter Olafur Eliasson, Dimiter Gotscheff, Durs Grünbein, Ivan Nagel und Peter Sellars. Gemeinsam will man in einer Mischung aus Festmahl und Performance der unter anderem auch von Deleuze/Guattari verhandelten Thematik „Das Ereignis des Selbst/Anderen“ nachgehen. Das Ganze findet heute Abend dionysisch korrekt in der Großen Orangerie des Charlottenburger Schlosses statt. Derlei Fragen lassen das Weddinger Prime Time Theater naturgemäß völlig kalt, wo man verstiegener Kunstproduktion schon immer mit Skepsis begegnet. Denn deren Protagonisten werden verdächtigt, eher der Entfremdung Vorschub zu leisten und das Leben in Kunst zu verwandeln, als irgendwie der Wahrheitsfindung dienlich zu sein. Außerdem bedeutet der Zuzug von Künstlern für den Normalo stets nur eins: dass die Mieten steigen. Unbeirrt von der Hitze steht am Freitag Folge 65 der Sitcom „Gutes Wedding, schlechtes Wedding“ auf dem Programm, „Endstation Waldorfschule. Das Theater sei nicht nur voll cool, sondern auch voll klimatisiert, ist aus gut unterrichteten Kreisen zu hören. In der Ufa-Fabrik gibt es einen Open-Air-Abend zum Lebensgefühl in der Großstadt. „VibeZ“ heißt die wilde Mischung aus Tanz und Akrobatik, die eine siebenköpfige Truppe aus Tänzern, Akrobaten und einem Musiker ab Mittwoch präsentiert.

■ MAU-Forum: Schloss Charlottenburg, Di.

■ „Endstation Waldorfschule“: Prime Time Theater, ab Fr.

■ „VibeZ“: Ufa-Fabrik, ab Mi.