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: Let’s skate!

Katarina Witt, Tanja Szewczenko und Franziska Schenk haben bewiesen: Große Fernsehkarrieren starten auf dem Eis.

Eislaufprinzessin müsste man sein. Die Leute würden einem zujubeln, die Zeitungen große Erfolgsfotos drucken, und wenn man keine Lust mehr auf die engen Schuhe und das ständige Trainieren bei Nordpoltemperaturen hätte, träte man einfach in die Kufenstapfen von Hans-Jürgen Bäumler und würde zu RTL gehen. Wer beim Fernsehen was werden will, muss vorher eben richtig was geleistet haben. Man kann sich vorstellen, wie sie bei den Sendern dasitzen, Lebensläufe von Bewerbern durchschauen und nachher kopfschüttelnd zerreißen, wenn einer nicht mindestens ein paar Weltmeistertitel vorzuweisen hat.

Ex-DDR-Eiskunstläuferin Katarina Witt hat das schlau angestellt. Sie hat ein paar Jahre lang Goldmedaillen gesammelt, sich dann für den Playboy ausgezogen und gewartet, bis RTL anruft und fragt, ob sie nicht Lust hätte, mit Oli Geißen die „DDR-Show“ zu moderieren.

Seitdem ist Witt unverzichtbar fürs deutsche Fernsehen. Im Frühjahr saß sie in der Jury der RTL-Tanzparade „Let’s dance“, im Winter hat ProSieben sie für die Doku-Soap „Skating with Celebrities“ gebucht. Da soll Witt dann Prominenten, die vergeblich auf die Einladung zur nächsten Dschungelshow gewartet haben, beibringen, sich beim Schlittschuhlaufen nicht die Knie zu brechen.

Kollegin Tanja Szewczenko hat es ein klitzekleines bisschen anders angestellt. Szewczenko ist ein paar mal Deutsche Meisterin im Eiskunstlauf geworden, bevor sie zu oft zu verletzt war, um weiterzumachen, hat sich anschließend für den Playboy ausgezogen und gewartet, bis RTL anruft und fragt, ob sie nicht Lust hätte, in der RTL-Soap „Unter uns“ mitzuspielen.

Seitdem ist Szewczenko vielleicht nicht unverzichtbar fürs deutsche Fernsehen, kriegt jetzt aber Branchengerüchten zufolge von RTL eine eigene Soap geschenkt, die ab September vor „Unter uns“ laufen soll.

Und dann ist da Franziska Schenk. Die war Weltmeisterin im Eisschnelllauf, hat nachher aber lieber studiert, anstatt sich für den Playboy auszuziehen, und durfte deshalb zur Strafe nur im MDR moderieren, mal mit Achim Menzel die lustige Spielshow „Pi mal Daumen“, mal mit Gunther Emmerlich „Ein Kessel DDR“, was so klingt, als hätte Schenk es zwischendurch bereut, den Sport aufgegeben zu haben. Immerhin steht ihr nun ein Karrieresprung bevor. Ab kommender Woche läuft im NDR „Bleiben Sie gesund! Das Wohlfühlquiz“, das Schenk endlich mal ohne dicke alte Männer an ihrer Seite hinkriegen soll.

Diese Erfolge sind eine eindeutige Botschaft an all die jungen Menschen da draußen, die zum Fernsehen wollen. Werdet Weltmeister! Es muss ja nicht gleich im Eislaufen sein. Das klappt sicher auch mit Basketball. Mal sehen, wo Dirk Nowitzki landet, wenn es weiter so schlecht läuft wie nach dem verlorenen NBA-Finale gegen Miami vor ein paar Wochen. Vielleicht ruft demnächst RTL an und fragt, ob er sich vorstellen könne, „Wer wird Millionär?“ zu übernehmen. Nur beim Playboy wissen sie jetzt nicht so richtig, was sie tun sollen. PEER SCHADER