unterm strich
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Der Kölner Aktionskünstler Georg Joachim Schmitt ruft zum ersten deutschen Künstlerstreik auf. Stattfinden soll der Streik am 29. Juli. „An diesem Tag im Jahre 1890“, ist in Schmitts Pressemitteilung nachzulesen, „starb Vincent van Gogh an selbst beigebrachten Verletzungen.“ Auf der Website www.kuenstlerstreik.de ist zu erfahren, was Schmitt zu der Aktion antreibt: die unsicheren Lebensumstände, die die allermeisten freien Künstler in Kauf nehmen müssen. Durchschnittlich leben sie von 823,25 Euro im Monat. „Wenn es um die Verteilung von Gütern geht, um die Förderung von Talenten, Investitionen in unsere Zukunft, um neue Impulse“, heißt es auf der Internetseite, „steht die Freie Kunst meist an allerletzter Stelle.“ Und das, findet Schmitt, verträgt sich nicht mit dem Umstand, dass die flexibilisierte Existenz der Künstler als modellhaft für die Umstrukturierung der Arbeit insgesamt begriffen wird. „Künstler, legt eure Arbeit nieder!“ fordert Schmitt deshalb. „Macht mit, kommt zum Brandenburger Tor und demonstriert gegen den Abbau von Dialogfähigkeit und engstirnigem Technokratentum! Lasst unser Land spüren, was es heißt, wenn unsere Pinsel ruhen!“ Ob die Zeit wirklich reif ist für solch flammende Appelle? Oder geht es dem Aktionskünstler aus Köln vielleicht auch um Selbstmarketing?

Für die Filmkünstler (beziehungsweise: für die Filmproduzenten) gibt es jetzt mehr Geld, denn der Bund kümmert sich fortan intensiver um die Filmförderung. In Deutschland hergestellte Kinofilme sollen ab 2007 jährlich mit 60 Millionen Euro gefördert werden. Das beschloss das Bundeskabinett am Mittwoch, um die Filmwirtschaft in Deutschland international wettbewerbsfähig zu machen, wie Kulturstaatsminister Bernd Neumann (CDU) sagte. Das neue Konzept sieht vor, dass Produzenten für die Herstellung eines Kinofilms zwischen 15 und 20 Prozent der in Deutschland ausgegebenen Produktionskosten erstattet bekommen. Neumann freut sich: „Auf diese Weise können zusätzliche Arbeitsplätze geschaffen und volkswirtschaftliche Effekte erzielt werden, die um ein Vielfaches höher liegen als die zur Verfügung gestellte Haushaltssumme.“