DER SPECHT DER WOCHE
: Oh, endlich ein Führer

Christian Specht, 45, ist in allen linken Parteien und Szenen Berlins aktiv. Er engagiert sich unter anderem in der LAG Selbstbestimmte Behindertenpolitik der Linkspartei und hat ein Büro in der taz. Christian kann nicht lesen und schreiben, er zeichnet. Wenn er es zulässt, zeigt die taz sein Bild der Woche.

Es geht um die Ausstellung vonLutz Friedel in Potsdam im neuen Landtag. Ich finde es gut, dass die dort stattfindet. Der Künstler hat sich dabei auch was gedacht. Vielleicht will er mit den Bildern von Hitler und anderen eine Diskussion anstoßen, die Leute zum Nachdenken bringen. Ob Bilder abgehängt werden, das soll der Künstler entscheiden, nicht die Politik. Die Politik darf sich in die Kunst nicht einmischen. Das ist gegen die Demokratie. Wenn, dann muss sich die Kunstszene einmischen. Ich bin auch erst mal dafür, alles zu zeigen und nicht gleich Bilder abzuhängen. Das führt zu Diskussionen. Ich hab aber ein Problem damit, wenn rechte Leute, wie NPDler, da reingehen würden und sich freuen: Oh, endlich ein Führer. Wenn die das als Plattform nutzen würden, wäre ich total dagegen. Aber dann muss man auch erst mal mit dem Künstler reden, dass seine Kunst dadurch kaputtgeht. PROTOKOLL: FMP