In Hamburg sagt man „Tschüss“

UMZUG Marius Müller-Westernhagen hat angekündigt, von Hamburg nach Berlin ziehen zu wollen. Die taz nord nennt Persönlichkeiten, die den Umzug bereits hinter sich haben – oder ihn dringend in Erwägung ziehen sollten

Nach mehreren Jahrzehnten in seiner Wahlheimat Hamburg ist der Popsänger Marius Müller-Westernhagen nach Berlin gezogen. Er suche neue Einflüsse, und Berlin sei eine wirklich internationale deutsche Metropole geworden, sagte der 61 Jahre alte Sänger nach einem Bericht der der Bild-Zeitung.

Über 40 Jahre lebte der gebürtige Düsseldorfer Müller-Westernhagen in Hamburg. „Die Zeit in Hamburg war wunderschön“, sagte der Musiker. Doch je älter er werde, desto neugieriger werde er. Westernhagen wurde mit Hits wie „Freiheit“ oder „Mit Pfefferminz bin ich Dein Prinz“ bekannt. Er arbeitete auch als Schauspieler. (dpa)

Nena

Schon vor Jahren war die Sängerin mit ihren Kindern ein gefürchteter Gast in den Cafés von Prenzlauer Berg. Doch statt einfach nach Berlin zu ziehen, gründete sie in Hamburg eine antiautoritäre Schule und brachte eine eigene Mode-Kollektion heraus –prenzlauer-bergiger geht es nicht.

Otto Waalkes

Weil über seine Ostfriesenwitze keiner mehr lachen kann, erzählt Otto die Witze jetzt einfach öfter bei zahllosen Auftritten in Film und Fernsehen. Im Hamburger Wachsfigurenkabinett hat er inzwischen seine eigene Wachsfigur bekommen. Es heißt, er versuche ihr immer ähnlicher zu werden.

Kai Diekmann

2009 wurde der ölige Bild-Chef Diekmann mitsamt seiner Ehefrau, der ehemaligen Bild-Kolumnistin und Bohlen-Biografin Katja Kessler, ins Axel-Springer-Hochhaus nach Berlin entsorgt. Dort regiert er jetzt in direkter Nachbarschaft zur taz. Tut uns leid, Kollegen in Berlin, aber Hamburg sagt danke!

Jan Fedder

Der Mann mit dem Dackelblick gibt sich als uriger Typ, der auf der Reeperbahn zwischen Prostituierten aufgewachsen sei. Leider ist von diesem alten Hamburg nicht mehr viel übrig. Die Oranienburger Straße ist da doch viel vitaler!

Udo Lindenberg

Weil der sich im Atlantic Hotel langweilt, geht Udo Lindenberg den Hamburgern mit seiner Kunst auf den Wecker. Jetzt hat er gedroht, nach Berlin zu gehen, falls er in der Hafencity kein Museum bekommt: „Hamburg ist keine Rockcity mehr.“ In Berlin wird nur noch ein Hotel gesucht, das ihn aufnimmt.

Karl Dall

Auf der Reeperbahn hatte er mal die „Karl Dall St. Pauli-Show“, aber eigentlich dachten wir immer, dass seine Kodderschnauze am Kurfürstendamm am besten aufgehoben wäre. Noch ist es nicht zu spät!

Vicky Leandros

Nachdem es zwischen ihr und Enno Freiherr von Ruffin aus war, verließ die Schlagersängerin das Gut Basthorst nördlich von Hamburg und nahm sich eine Wohnung in Berlin-Mitte, wo sie für Bild-Journalisten Moussaka kocht. Und ihr Ex-Mann ist dabei – als treuer Fan. Ebenso wie das Baby von Jette Joop. Ein Beispiel, das Mut macht.

Lotto King Karl

„Wenn du ausser Hauptstadt kommst möchtest du hier gar nich’ mehr wech“, sang der Barmbeker Barde in „Hamburg, meine Perle“. Höchste Zeit, es mal andersrum zu probieren! Vermutlich wäre der Mann, der sich in Hamburg als „King“ aufspielt, in Berlin ein ganz kleines Licht. Zum Stadionsprecher bei Hertha könnte es trotzdem reichen.

Blümchen

Nach zahllosen Comeback-Versuchen ist das singende Mädchen Jasmin Wagner inzwischen als Fernsehmoderatorin („Mini Playback Show“, „Teenstar“) und Schauspielerin („Hallo Robbie!“) allgegenwärtig. Ihr alter Song „Boomerang“ erlebte diesen Sommer ein überraschendes Comeback. Die Blume ist reif für die Hauptstadt.

Wolf Biermann

Seit Jahren hängt er nutzlos im Hamburger Szene-Stadtteil Ottensen herum, wo kleine Kinder auf ihn zeigen und fragen: Wer ist das? In Berlin könnte der Barde nochmal sein Lied vom „preußischen Ikarus“ intonieren – und er wäre näher bei seinem Arbeitgeber, dem Springer-Verlag.

Thees Uhlmann

Der Tomte-Sänger ist wegen der Liebe von Hamburg nach Berlin gegangen. Dort hat er nun Spaß als Vater und hat gemerkt, dass es eine norddeutsche Eigenschaft in ihm gibt. Nämlich eine „abwartende, aber leicht freundliche Haltung den Dingen gegenüber, die da kommen. Die hat der Berliner nicht. Der Berliner hat gleich schlechte Laune.“