Klimarettung à la EU

CCS FÖRDERN Um den weltweiten Temperaturanstieg unter 2 Grad zu halten, muss der CO2-Ausstoß verringert werden. Das Europaparlament befürwortet daher, dass Kohlendioxid unter die Erde gepumpt wird. Zahlreiche Umweltverbände lehnen das ab.

■ betr.: „Laufzeitverlängerung für Kohlekraft“, taz vom 15. 1. 14

Das Titelfoto kommt der Kohlelobby sehr entgegen. Da kann sie argumentieren, wie dämlich die Umweltschützer sind, weil diese nicht erkennen, dass es sich bei den dunklen Wolken, welche aus den Kühltürmen quellen, um Wasserdampf und nicht um das böse CO2 handelt.

RÜDIGER KLAN, Dürnau

■ betr.: „Das Kartell der Klimaretter“, taz vom 15. 1. 14

Der EU-Vorstoß, sich des bei der Verbrennung von Kohle anfallenden CO2 durch CCS zu entledigen, zeigt wieder einmal, dass die Konzerne, die sich in den letzten 150 Jahren mit Kapital und Macht vollgesogen haben, auch in Europa einfach durchregieren. Natürlich sollen dabei die Risiken, die bei CCS fast ebenso unkalkulierbar hoch sind, wie bei der Atomkraft, wieder vom Volk getragen werden, während der Profit in Händen weniger landet. Wie wäre es, wenn man statt Investitionen in rückwärtsgewandte Techniken zu fordern, einfach die Energiequellen nutzt, die auch in 1.000 Jahren noch im Überfluss vorhanden sind, keine Nebenwirkungen hervorrufen und zudem auch keine Rechnung für Rohstoffe schicken werden? Ein Schritt in die Richtung wäre es, wenn Atomkraftwerke und Einrichtungen für das CCS mit der gleichen Pflicht zur Versicherung belegt wären, wie jede andere Industrieanlage ansonsten auch. Ganz schlicht, simpel und fair. Einschließlich der Risiken, die für Leib, Leben und Grundwasser bestehen. Punkt. Stattdessen lassen sich Politiker die Verordnungen und Gesetze aber lieber direkt von den Lobbyisten schreiben, die über das Kapital verfügen. Das Regime der Konzerne ist inzwischen vollständig, und leider werden wir daran auch nichts mehr ändern, wenn wir alle vier oder fünf Jahre bei Wahlen irgendwo auf dem Stimmzettel ein Kreuzchen machen. Demokratie in Europa? Nur Träumer können daran noch glauben.

STEFAN BLUEMER, Mülheim/Ruhr

■ betr.: „Das Kartell der Klimaretter“, taz vom 15. 1. 14

Sorry, aber wir müssen der Realität ins schaurige Auge blicken. Der CO2-Ausstoß in Deutschland steigt! Wie soll das weitergehen mit unserem wissentlichen Marsch in die Katastrophe? Wir brauchen zehn Jahre des Aufbaus von Windparks, um die faktisch annähernd CO2-freien Kernkraftwerke zu ersetzen. Das sind zehn dramatisch verlorene Jahre im Kampf gegen die heranrollende Klimakatastrophe. Die sichersten Kernkraftwerke der Welt – die deutschen – schnellstmöglich abzuschalten, war die falsche Konsequenz aus Fukushima! Die richtige Konsequenz aus Fukushima ist, allen Staaten zu helfen, die Kernkraftwerke auf dem erdbebengefährdeten, sogenannten Feuerring der Erde stehen haben, diese schnellstmöglich durch Erneuerbare Energien zu ersetzen oder zumindest sicherer zu machen.

Die Gefahren durch die Klimakatastrophe sind leider noch dringlicher als die Gefahren durch Kernkraft, denn sie sind nicht nur lokal, sondern global.Wir müssen den CO2-Ausstoß zügig und drastisch drosseln und der Welt ein realistisches, machbares, nachahmbares Beispiel liefern! Und das geht nur, wenn wir die Kohlekraftwerke zuerst durch EE ersetzen und dann erst die Kernkraftwerke! Der Beschluss zum Ausstieg aus der Kernkraft ist prinzipiell richtig – nur der Zeitplan ist völlig falsch! Es ist kein Beinbruch, wenn wir sie zehn Jahre länger nutzen. Bitte sorgt mit dafür, dass diese Debatte noch mal neu mit einer Pragmatik, Ideologiefreiheit und Ruhe geführt wird, als säßen wir alle in einem Rettungsboot und hätten nach einem Schiffbruch 5.000 Kilometer Ozeanüberquerung mittels Rudern vor uns!

GERD FRÖHLICH, Emmendingen

■ betr.: „Unterirdischer Lobbyismus“, taz.de vom 15. 1. 14

Das ist tatsächlich nicht nur geologisch und thermodynamisch absoluter Unfug, es wird durch die Verflüssigung auch noch erhebliche Abwärme zusätzlich frei … Eigentlich kriminell! KARLM, taz.de

■ betr.: „Unterirdischer Lobbyismus“, taz.de vom 15. 1. 14

Die Frage ist doch gar nicht: „CCS oder Erneuerbare?“! Die Antwort lautet doch, wir brauchen auf längere Zeit noch flexible fossile Kraftwerke, um die Schwankungen der Erneuerbaren auszugleichen, da die Speicher noch nicht da sind. Wie schaffen wir es dann, diese möglichst klimafreundlich laufen zu lassen? Richtig, CCS wäre eine Möglichkeit, die man intensiv prüfen sollte. Wir sollten nicht immer schon die Türen zumachen, bevor die Technik erforscht ist. Im Vergleich zu anderen, von vielen Menschen akzeptierten industriellen Methoden wird aus meiner Sicht CCS keine unvertretbar großen Risiken bedeuten. REALIST, taz.de

■ betr.: „Unterirdischer Lobbyismus“, taz.de vom 15. 1. 14

Lasst doch einfach den Emissionshandel wirken. Die dadurch festgelegten Emissionsgrenzen werden definitiv eingehalten, und die gesamtwirtschaftlichen Kosten werden minimiert, weil automatisch die am meisten CO2-emittierenden Technologien am stärksten verteuert werden. Die (angeblich) CO2-vermeidenden Technologien zu fördern, maximiert dagegen die Kosten. Denn je höher die Kosten einer Technologie sind, desto mehr Profiteure gibt es, die wiederum Lobbyisten bezahlen können, die für Subventionen für diese Technologie werben können, wie dieser Vorstoß zeigt. ALFONEARTH, taz.de

■ betr.: „Das Kartell der Klimaretter“, taz vom 15. 1. 14

Solarstrom einschließlich der Speicherkosten wird bereits ab circa 2030 preisgünstiger sein als Kohlestrom mit CCS-Technik. Trotzdem weiterhin auf Kohle und sogar auf CCS-Technik zu setzen, zeigt deutlicher denn je, wie korrupt Politik ist.

ARTUR BORST, Tübingen

■ betr.: „Das Kartell der Klimaretter“, taz.de vom 14. 1. 14

Vielleicht eine schöne Idee. Aber warum versucht man jetzt den Schaden zu beheben, wenn es schon vor Jahren klar war, dass wir unsere Emissionen senken müssen. Kaum einer hat sich dran gehalten, und jetzt versucht man die Symptome zu bekämpfen, anstatt die Ursache. Mensch sollte sich lieber darauf einigen, die regenerativen Energien weiter zu fördern, damit nicht so ein Chaos wie in Deutschland passiert. JJ, taz.de

■ betr.: „Das Kartell der Klimaretter“, taz.de vom 14. 1. 14

Mir fehlt die Information, wie sicher eine Einlagerung des Kohlenstoffes ist oder sein muss. Salzstöcke waren auch einmal das Nonplusultra. Außerdem sieht man an diesem Beispiel einen großen Nachteil der EU: Die Arbeit der Lobbyisten scheint einfacher, da das Kontrollinstrument (Wähler) weiter weg ist vom Politiker.

JO GOERES, taz.de