Der Muster- Profi

„Ich wünsche Lewandowski und Götze viel Glück, aber Bayern wird mich nie bekommen. Geld ist nicht alles“, zitierte der britische Mirror den Dortmunder Angreifer Marco Reus (Foto) unter der Woche.

Viele fanden das Statement toll. Mutig gar in einer Zeit, in der alles im Fußball so modern und kommerzialisiert ist; in der Fans davon träumen, doch einmal einen Spieler im Kader zu haben, der dem Klub ebenso treu ist wie man selbst. Und dieser jemand sollte nun Marco Reus sein. Jener Reus, von dem man so viel Sozialromantik gar nicht erwartet hatte. Jener Reus, der mehr durch freche Frisuren und coole Bodycheck-Hüpf-Jubelchoreografien mit seinem Bruder im Geiste Mario Götze aufgefallen war.

Aber, wen stört’s? In der Not frisst der Fan Ganzkörperkontrollen. Also nimmt man halt Reus als kapitalismuskritischen Kicker mit Kinderfrisur in seinen Gegen-den-modernen-Fußball-Kreis auf.

Dumm nur, dass der Einzige, der das Zitat zum Kotzen fand, Marco Reus war. Man muss wissen: Reus ist sehr begehrt. Unter anderem soll Manchester United daran interessiert sein, ihn aus seinem Vertrag bei der Borussia zu befreien. Wenn im Norden Englands nun die Runde macht, dass Reus nicht zu einem Konkurrenten und damit Preistreiber gehen würde – und sogar für knapp über Mindestlohn spielt, da könnten dem Noch-Dortmunder bei einem Wechsel Millionen verloren gehen.

Also schnell alles wieder einfangen. Reus lässt über seinen Klub mitteilen, dass er so etwas „nie sagen würde“ und dass die Aussagen „ein absoluter Fake“ seien. Der Mirror widerspricht gar nicht erst. Gerade noch mal gutgegangen.

Die Verhandlungen können beginnen. JÜRN KRUSE