MEINUNGSMACHE

Weniger als zwanzig Filme wurden in den USA bislang zur Geschichte der Sklaverei gedreht, bilanziert der Regisseur von „12 Years a Slave“. Dass es so wenige sind, war niemandem in der Redaktion klar. Auch diese kleine Umfrage zeigt, wie wenig sich die Weißen an ihren Wissenslücken stören. Umso wichtiger ist es, sich „12 Years a Slave“ anzusehen. Er zeigt die Gewalt gegen Schwarze auf virtuose und deshalb nur schwer konsumierbare Weise: Allein das Atmen der Gefolterten reicht aus, um die routinierte emotionale Distanz zu den Opfern einzureißen. Und dann noch die Kameraführung. Das kann einen voll erwischen, sodass man abbrechen und das Kino verlassen muss. Kein Grund, nicht einen zweiten Versuch zu unternehmen.