UNTERM STRICH

Der jamaikanische Dancehall- und Reggamusiker Lincoln „Sugar“ Minott ist am 10. Juli im Alter von nur 54 Jahren in Kingston gestorben. Sein Durchbruch gelang dem „Godfather of Dancehall“ 1978 mit seinem Solo-Debüt „Live Loving“, das als das erste echte Dancehall-Album überhaupt angesehen wird. Es folgten 38 weitere Veröffentlichungen, welche Minott vor allem in Jamaika und Großbritannien zu großer Popularität verhalfen. Neben seiner eigenen musikalischen Karriere erwies sich Minott aber auch als Talentförderer, produzierte auf seinen eigenen Labels „Youth Promotion“ und „Black Roots“ immer wieder Platten von bis dahin noch wenig bekannten Künstlern wie etwa Tenor Saw oder Daddy Freddy. Minotts letztes öffentliches Lebenszeichen ertönte auf dem 2010 erschienenen Gentleman-Album „Diversity“, wo er bei dem Lied „Good old days“ mitwirkte.

Musikalisches Gedenken auch in Hamburg: Historische Musik aus dem von den Nazis im Zweiten Weltkrieg besetzten Polen hat das Schleswig-Holstein Musik Festival (SHMF) am Dienstag im Kampnagel aufgeführt. Im Foyer erwartete die Besucher eine Ausstellung zum gleichen Thema. Foto- und Tondokumente, Filmaufnahmen und Texte erinnerten daran, dass öffentliche Konzerte ab 1939 in Polen verboten waren. Das Land sollte zur kulturellen Wüste werden, sagte Ausstellungskurator Frank Harders-Wuthenow. Einige der Komponisten seien während der Besatzungszeit zwischen 1939 und 1945 ums Leben gekommen, andere hätten gerade durch die Musik überlebt. Zu den Überlebenden zählte Szymon Laks (1901-1983), der in Auschwitz-Birkenau die Lagerkapelle leitete. Von ihm wurden ein Liederzyklus und Kammermusik aufgeführt.