Der Bahn-Gewinn sinkt, aber Pofalla kommt

EUROKRISE Schwache Konjunktur in Europa trifft den Konzern. Personalrochade für den CDU-Politiker

BERLIN dpa/taz | Die Bahn dürfte 2014 weniger Gewinn machen als ursprünglich erwartet. Der Gewinn vor Steuern und Zinsen soll nur etwa 1,4 Milliarden Euro betragen, wie die Wirtschaftswoche berichtet. Ursprünglich war mit 2,4 Milliarden gerechnet worden. Auch der Umsatz wird voraussichtlich schwächer ausfallen – und von 45,4 auf 41,5 Milliarden Euro sinken.

Eine Ursache: Die Eurokrise ist nicht vorbei, sondern belastet noch immer die Konjunktur in Europa. Dies trifft vor allem die Speditionstochter Schenker und die Schienennetz-Sparte. Außerdem musste die Bahn zusätzliches Personal einstellen, um Engpässe wie beim Stellwerk Mainz zu verhindern, das im vergangenen Sommer nicht ausreichend bemannt war und für Zugausfälle gesorgt hatte.

Ein Bahn-Sprecher wollte diesen Bericht nicht kommentieren. Genauso schweigsam gab sich die Bahn auch, was die Zukunft von Exkanzleramtschef Ronald Pofalla (CDU) betrifft. Focus hatte von einer umfangreichen Rochade an der Spitze der Bahn berichtet, die angeblich von der Großen Koalition geplant werde.

Im Einzelnen: Aufsichtsratschef Utz-Hellmuth Felcht soll sich bei einer Sitzung am 26. März zurückziehen, um Platz für einen SPD-nahen Nachfolger zu schaffen. Im Gespräch sei Achim Großmann. Der 66-jährige Sozialdemokrat war von 1998 bis 2009 Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium.

Im Gegenzug könnte Bahn-Chef Rüdiger Grube Pofalla durchbringen. Dieser soll im Sommer 2014 unterhalb des Vorstands angesiedelt werden und den Job des politischen Beauftragten übernehmen, der dann vakant wird. Im März 2017 könnte er in den Vorstand wechseln, wenn der Vertrag von Vorstandsmitglied Gerd Becht ausläuft. Diese Spekulationen gibt es schon länger und wurden von der Regierung dementiert. Das Verkehrsministerium teilte nur mit: „Aus unserer Sicht ist Herr Felcht der richtige Aufsichtsratsvorsitzende.“