Zyperns „historischer Augenblick“

Vereinte Nationen erreichen neue Gespräche zur Überwindung der Inselteilung

BERLIN taz ■ Griechische und türkische Zyprioten haben sich am Samstag in Nikosia nach über zweijähriger Pause auf eine Wiederaufnahme von Friedensgesprächen verständigt. Nach einem Treffen zwischen dem zyperngriechischen Präsidenten Tassos Papadopoulos und seinem zyperntürkischen Kollegen Mehmet Ali Talat sprach der stellvertretende UN-Generalsekretär Ibrahim Gambari von einem „historischen Augenblick“.

Beide Seiten verständigten sich auf Verhandlungen sowohl über praktische Fragen als auch über die Grundsätze einer angestrebten Wiedervereinigung beider Inselteile. Bereits Ende Juli soll dem Plan zufolge eine Serie direkter Gespräche in Nikosia beginnen.

Die gefundene Vereinbarung ist ein Kompromiss: Während die Türken zuvor nur praktische Probleme besprechen wollten, beharrten die Griechen auf Gesprächen über eine Friedenslösung. Bei den praktischen Problemen geht es zum Beispiel um die Wasserversorgung, mit der vor allem der türkische Norden große Probleme hat.

Die Lösung des Zypernkonflikts war 2004 am Widerstand der griechischen Seite gegen einen UN-Plan gescheitert. Dort hatte die Mehrheit der Bevölkerung, unterstützt von Präsident Papadopoulos, die gemeinsame Verfassung abgelehnt. Auf türkischer Seite stimmten dagegen 60 Prozent zu.

Papadopoulos warnte nach den Gesprächen vom Samstag vor Euphorie. Es könne noch zu erheblichen Schwierigkeiten kommen, sagte er.

KLAUS HILLENBRAND

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