Regierungsarmee vermeldet weiteren militärischen Erfolg

SÜDSUDAN Rebellen sollen ihre letzte größere Stadt Malakal verloren haben, dementieren das aber

BERLIN taz | Die Kämpfe im Südsudan werden immer heftiger. Die Regierungsarmee SPLA (Sudanesische Volksbefreiungsarmee) von Präsident Salva Kiir meldete am Montag, sie habe die letzte von Rebellen besetzte Provinzhauptstadt zurückerobert – Malakal, Hauptstadt der ölreichen Provinz Upper Nile im Norden des Landes. „Die SPLA kontrolliert Malakal vollständig. Wir haben die Rebellenelemente geschlagen und sie sind in Unordnung geflohen“, erklärte Armeesprecher Philip Aguer.

Von Rebellenseite wurde das am späten Nachmittag dementiert. Am Wochenende hatten die Rebellen, die dem ehemaligen Vizepräsident Riek Machar nahestehen, aber bereits die Provinzhauptstadt Bor an eine gemeinsame Offensive der Armeen Südsudans und Ugandas verloren. Einige Quellen berichteten am Montag wiederum unter Berufung auf die Rebellen, die Regierungstruppen hätten sich wieder aus Bor zurückziehen müssen und 700 von ihnen seien dabei getötet worden oder im Nil ertrunken. Dafür gab es keinerlei unabhängige Bestätigung.

Sicher ist lediglich, dass die Kampfhandlungen extrem heftig sind und dass jede Seite die Entscheidung sucht, bevor die Friedensverhandlungen in der äthiopischen Hauptstadt Addis Abeba in die entscheidende Phase treten. Ein internationales Vermittlerteam hält sich seit Sonntag in Addis Abeba auf, um mit den Delegationen beider Seiten über die Bedingungen zu reden, unter denen sie einen bereits im Prinzip ausgehandelten Waffenstillstand unterzeichnen würden. Ein Problem dabei ist, ob der Waffenstillstand sich auch auf die ugandische Armee erstrecken würde, die auf Regierungsseite im Südsudan kämpft. Nach Wunsch der regionalen Vermittlerorganisation Igad sollen die Friedensgespräche ab Donnerstag in Südsudans Hauptstadt Juba verlagert werden.

Sollten die Regierungstruppen es schaffen, alle wichtigen Städte des Landes zurückzuerobern, könnten sie die militärische Oberhand beanspruchen. Die zunehmende Heftigkeit der Kämpfe misst sich an der zunehmenden Anzahl von Zivilisten, die in umkämpften Städten bei der UN-Blauhelmmission Unmiss Schutz suchen. Die Mission erklärte am Montagnachmittag, über 70.000 Fliehende befänden sich mittlerweile in UN-Basen, darunter 33.000 in der Hauptstadt Juba, 22.000 in Malakal und 10.000 in Bor. In Malakal sei bei den Gefechten auch das Unmiss-Krankenhaus getroffen und Dutzende von Menschen seien verletzt worden, so der humanitäre UN-Koordinator im Südsudan, Toby Lanzer. D.J.