Wochenübersicht: Bühne
: Esther Slevogt betrachtet das Treiben auf Berlins Bühnen

„Nichts als die Wahrheit“: Theater o. N., ab Fr., 20 Uhr

Die WM ist zu Ende. Wo eben noch auf Großbildleinwänden Fußballspiele übertragen wurden, wird jetzt schon wieder Kultur produziert. Jedenfalls im weitesten Sinne, wie am Wild West Strandmarkt zwischen Ostbahnhof und Jannowitzbrücke, dem Sommer-Ghetto der Multifunktionslocation „White Trash Fast Food“. Dort findet am Freitag die Berlinpremiere der „Wild Rose Revue“ statt, einem Spektakel mit Schwertschluckerinnen, Tänzerinnen und Schlangenmenschen, Varieté und Rock ’n’ Roll. Nach all der Party will man schließlich keinen überfordern.

„Prinzessinnendramen“: Theaterkapelle, ab Do., 20.30 Uhr

Das Sommerformat der Volksbühne, die Rollende Road Show, war diesen Sommer in der Uckermark, genauer gesagt in einer Plattenbausiedlung in Schwedt. Jetzt kommt sie heim nach Prenzlauer Berg und zeigt Freitag im Prater noch mal alles, was sie hat. Danach wird der Prater erst mal dicht gemacht und bis Weihnachten saniert. Kleines Road-Show-Highlight: die Berlinpremiere des Dokumentarfilms „Josephine Baker in Schwedt“ von Kathrin Krottenthaler und Diana Näcke.

Wieder zurück in die Uckermark führt die neue Produktion des Theater o. N. in der Kollwitzstraße, das früher „Zinnober“ hieß und die erste und lange einzige freie Gruppe der DDR gewesen ist. Dort nämlich sitzt plötzlich kein Geringerer als Gott auf einem umgestürzten Tannenbaum und ruft die Seelen von sechs schlafenden Großstädtern auf. „Nichts als die Wahrheit“ sollen sie sagen, was ihnen natürlich nicht mal notdürftig gelingt. Gabriele Hänel hat die Geschichte inszeniert, die auf den „Animalpoems“ von Ted Hughes basiert.

„Rollende Road Show“: Prater, Fr., 19 Uhr

In der Theaterkapelle in der Boxhagener Straße beziehungsweise im Gewölbe darunter (einer ehemaligen Leichenhalle, wie uns das „Bethlehem Basement“ versichert), inszeniert Christine Emig-Könnig nun Elfriede Jelineks „Prinzessinnendramen“.

„Wilde Rose Revue“: Wild West Strandmarkt, Fr+Sa, ab 21.30 Uhr