Hier das falsche Instrument

Stadt Potsdam setzt bei Griebnitzsee-Uferweg auf Mediation

VON STEFAN ALBERTI

Hört sich gut an, wenn von Mediation die Rede ist, genauso wie bei Dialog und Gesprächsbereitschaft. Deshalb reden Politiker auch gern von so etwas, egal ob am Oranienplatz oder nun am Griebnitzsee, an dessen Südwestseite die Stadt Potsdam wieder einen öffentlichen Uferweg durchsetzen will. Was aber gut klingt, ist deswegen noch längst nicht richtig – und vor allem im seit vielen Jahren andauernden Streit um den Uferweg klar der falsche Ansatz.

Denn in Mediation ist das Wort „medium“ enthalten, das lateinische Wort für die Mitte. Das bedeutet: Dort ungefähr sollen sich die gegnerischen Lager zu einem Kompromiss treffen. Das mag bei Tarifverhandlungen gehen, wo die eine Seite 8 Prozent fordert, die andere nur 2 geben will und am Ende 5 Prozent herauskommen. Oder bei einem Bauprojekt, bei dem schließlich weniger Stockwerke hoch gebaut wird.

Es gibt keinen Mittelweg

Das alles klappt aber nicht in Fällen, bei denen es gar keine Mitte gibt. Doch genau so ein Fall ist der Streit um den Griebnitzsee. Hier geht es um die Frage, ob die Eigentümer der teuren Seegrundstücke akzeptieren, dass ein öffentlicher Weg ihr Anwesen kreuzt – was sie ablehnen. Da gibt es nur Ja oder Nein, keinen Mittelweg, genauso wenig, wie es „ein bisschen schwanger“ gibt. Da spielt auch keine Rolle, dass Eigentümer bei Breite oder Gestalt des Weges mitreden könnten: Es dominiert die Grundsatzfrage, alles andere ist Kosmetik.

Mediation mag in vielen Fällen weiter helfen, was sich vor allem beim Streit um Bäume am Landwehrkanal gezeigt hat, die gefällt werden sollten. Am Griebnitzsee aber ist es der falsche Weg – hier hilft nur ein abschließendes Gerichtsurteil.