Wer beerbt Bischöfin Maria Jepsen?

NORDELBISCHE KIRCHE Die Suche nach einer Nachfolge beginnt nach den Ferien. Ombudsfrauen eingesetzt

Nach Jepsens Rücktritt hat Propst Jürgen Bollmann kommissarisch die Amtsgeschäfte übernommen

Nach dem Rücktritt der Hamburger Bischöfin Maria Jepsen wird die Synode der nordelbischen Kirche Anfang 2011 über die Nachfolge entscheiden. „Zunächst wird der Bischofswahlausschuss zusammenkommen und zwei oder drei mögliche Kandidaten benennen“, sagte Pressesprecher Thomas Kärst. Das werde jedoch erst nach den Sommerferien passieren. Der Bischofswahlausschuss setzt sich aus 20 hauptamtlichen und ehrenamtlichen Kirchenvertretern zusammen. Danach werden die Bewerber sich mit einer Predigt und einem theologischen Vortrag öffentlich vorstellen, später dann wählt die Synode.

Jepsen, 65, war im Zusammenhang mit Missbrauchsvorwürfen gegen einen Pastor aus Ahrensburg in die Kritik geraten und am vergangenen Freitag zurückgetreten. Als Reaktion auf die Missbrauchsfälle setzte die Nordelbische Kirche zwei Ombudsfrauen ein. Ansprechpartnerin in Schleswig-Holstein wird zum 1. August die Geschäftsführerin im Kieler Institut für Gewaltprävention des Frauennotrufs, Ursula Schele. Für Hamburg übernimmt die Aufgabe die frühere Bürgerschaftsdirektorin Ulrike Stapelfeldt.

Nach dem Rücktritt Jepsens hat Propst Jürgen Bollmann kommissarisch ihre Amtsgeschäfte übernommen. Der 62-jährige Theologe war bisher ihr Stellvertreter. Er ist Propst im Kirchenkreis Hamburg-Ost und für den Bezirk Harburg zuständig. Der Vater zweier erwachsener Söhne ist bekannt für sein Engagement im Bereich der Arbeitswelt. In der Fastenzeit machte er mit bei der Aktion, mehrere Wochen lang von Hartz IV zu leben – aus Solidarität mit den Betroffenen und um sich besser hineinversetzen zu können in deren Situation.

In Kirchenkreisen gelten drei Hamburger als mögliche Nachfolgekandidaten für Jepsen: Pröpstin Ulrike Murmann, 49, zuvor Öffentlichkeitsreferentin von Bischöfin Jepsen und seit 2004 Hauptpastorin von St. Katharinen; Propst Johann Hinrich Claussen, 46, Buch- und FAZ-Autor und seit 2007 Hauptpastor von St. Nikolai; und Karl-Heinrich Melzer, 52, promovierter Kirchenhistoriker und seit 1999 Propst im Kirchenkreis Hamburg-West. Es könnte aber auch bundesweit nach einem Kandidaten oder einer Kandidatin gesucht werden. (dpa)