Oxfam

Eine Hilfs- und Entwicklungsorganisation, die überzeugt ist, dass Armut und Ungerechtigkeit vermeidbar sind und überwunden werden können

Waren spenden und shoppen gehen für Hilfsprojekte und Entwicklungsarbeit – Oxfam-Shops gibt es 5-mal in Berlin und 1-mal in Potsdam:

■ Ku’damm

Kurfürstendamm 146

■ Prenzlauer Berg

Schönhauser Allee 118a

■ Schöneberg

Rheinstraße 22

■ Schöneberg (Buchshop)

Hauptstr. 20 Ecke Akazienstraße

■ Spandau

Carl-Schurz-Straße 53

■ Potsdam

Friedrich-Ebert-Str. 11

Im Netz: www.oxfam.de

In auffälligem Grün leuchtet das Schild des Oxfam-Shops auf der Schönhauser Allee in Prenzlauer Berg. Hier verkaufen ehrenamtliche MitarbeiterInnen Waren, die SpenderInnen der Entwicklungsorganisation Oxfam Deutschland geschenkt haben. Von Musik über Spielzeug bis Kleidung gibt es hier einiges zu erstehen. Der Laden in Prenzlauer Berg ist einer von fünf in Berlin, einen weiteren gibt es in Potsdam.

Die Philosophie hinter den Shops sei es, „Überflüssiges flüssig“ zu machen, erklärt Jörn Kalinski, Mitbegründer von Oxfam Deutschland, in einem Gespräch mit der taz. Die Läden sind ein wesentlicher Grundpfeiler für die Finanzierung von Oxfams Arbeit. „Ein Drittel der Einnahmen des Oxfam Deutschland e. V. kommen aus den Läden“, sagt er. Die Erträge der Läden tragen maßgeblich dazu bei, dass die Organisation ihre Hilfsprojekte und ihre entwicklungspolitische Kampagnenarbeit durchführen kann.

1985 gründeten die Ehegattinnen von Mitarbeitern der britischen Botschaft den ersten Oxfam-Shop in Bonn. 1991 machte der nächste in Köln auf. Über die beiden Läden wurden Finanzmittel für Projekte im Senegal bereitgestellt. Als sich 1995 der Oxfam Deutschland e. V. gründete, baute man das Konzept der Shops über die Oxfam Deutschland Shops GmbH weiter aus. Deutschlandweit gibt es derzeit 35 Läden, jedes Jahr kämen drei neue dazu. In ihnen arbeiten 2.200 ehrenamtliche MitarbeiterInnen aller Alters- und Gesellschaftsgruppen. „Dieses freiwillige Engagement ist bewundernswert“, sagt Kalinski.

Er bezeichnet die Läden als „kleine Boutiquen“, da die angebotenen Produkte über eine sehr gute Qualität verfügten. Vergilbte Bücher würden beispielsweise abgewiesen. „Wegen des hochwertigen Angebots laufen die Läden sehr gut“, resümiert er.

Die Ausschüttungen der GmbH fließen in die entwicklungspolitische Arbeit des Oxfam Deutschland e. V., der auf drei Feldern aktiv ist: Zunächst leistet er Not- und Katastrophenhilfe, indem beispielsweise Flüchtlingslager mit Trinkwasser versorgt werden. Zweitens setzt Oxfam mithilfe langfristiger Projekte nach dem Konzept „Hilfe zur Selbsthilfe“ an der direkten Linderung von Armut an. Hierzu arbeitet der internationale Verbund Oxfam in knapp 100 Ländern mit über 3.000 lokalen Organisationen in Bereichen wie Landwirtschaft oder Gender zusammen. Das dritte Tätigkeitsfeld ist die Politik- und Lobbyarbeit, bei Oxfam „Kampagnenarbeit“ genannt. „Es ist wichtig, nicht nur ein Pflaster auf die Wunde zu legen, sondern die Krankheit zu heilen, also auch die politischen und wirtschaftlichen Ursachen für Armut zu beseitigen“, erklärt Kalinski.

Aktuell setzt sich Oxfam mit anderen für die Einführung eines weltweit gültigen, rechtlich verbindlichen Waffenhandelskontrollabkommens ein. Die Verhandlungen dazu laufen gegenwärtig in New York. Es geht darum, den illegalen Waffenhandel zu unterbinden und den legalen Handel strenger zu kontrollieren, da bewaffnete Konflikte eine Ursache für Hunger und Not seien. „Es gibt einfach zu viele Schlupflöcher in den aktuellen Regelungen“, resümiert Kalinski. Das jetzt verhandelt würde, sei schon ein großer Erfolg, der maßgeblich auch auf den Druck von Oxfam und anderen Gruppen, wie etwa Amnesty International, zurückzuführen sei, den sie mit ihrer Kampagne „Waffen unter Kontrolle!“ ausübten.

„Um Überflüssiges flüssig zu machen“

JÖRN KALINSKI, OXFAM

Außerdem setzt sich Oxfam im Rahmen des Bündnisses „Steuer gegen Armut“ für die Finanztransaktionssteuer ein, die aber kürzlich auf dem G-20-Gipfel in Kanada nicht durchgesetzt werden konnte. Dabei sei diese wichtig, damit die armen Länder die Verluste durch die Finanzkrise von bis zu 65 Milliarden Euro ausgleichen können und damit Entwicklungszusammenarbeit und Klimaschutz finanziert werden können. Im Rahmen der Forderung nach der Steuer, die Kalinski „Robin-Hood-Steuer“ nennt, organisierten beispielsweise AktivistInnen von Oxfam, dem entwicklungskritischen Netzwerk Attac und den Jusos am 20. Mai eine Protestaktion vor dem Brandenburger Tor, während der sie, als Robin Hood, Maid Marian und Bruder Tuck verkleidet, eine Kutsche mit Bankern und Geldsäcken überfielen und symbolisch die kleine Finanztransaktionssteuer abzweigten. Oxfam freut sich dabei immer über UnterstützerInnen, die bereit sind, an solchen Aktionen teilzunehmen.

Momentan bereitet Oxfam seinen „Trailwalk“ vor, der am 11. und 12. September stattfinden soll. Dabei handelt es sich um einen Sponsoringlauf durch den Harz. 100 Kilometer müssen in Teams von vier Leuten gewandert werden. Jedes Teammitglied muss die 100 Kilometer schaffen. Jede Mannschaft muss vor dem Start mindestens 2.000 Euro Spenden von Sponsoren einwerben. Bisher sind schon über 90 Teams angemeldet. Das Geld soll in Bildungsprojekte in Afrika investiert werden. Kalinski, der selbst schon in Hongkong an so einem Lauf teilgenommen hat, findet diesen Lauf „eine super Sache.“ LUKAS DUBRO