Kühe unrentabel

Weil die Preise fallen, geht die Zahl der NRW-Milchbauern zurück. Sie sehen keine Hoffnung auf bessere Konditionen

LEICHLINGEN dpa ■ Immer mehr Milcherzeuger in Nordrhein-Westfalen geben angesichts sinkender Erlöse und steigender Kosten auf. So sank die Zahl der Milchkuhhalter zuletzt um 6,6 Prozent auf 9.000. Zum Jahresende 2006 werden voraussichtlich noch 8.400 Betriebe übrig sein. Das teilte die Landesvereinigung (LV) der Milchwirtschaft NRW gestern in Leichlingen bei Köln mit. Die Zahlen zeigten eine „dramatische Entwicklung“ und spiegelten auch den Bundes-Trend wider, betonte Johannes Spandern vom LV-Vorstand.

Die Milchauszahlungspreise für die Erzeuger in NRW sanken im Zeitraum Januar bis Mai 2006 auf durchschnittlich rund 25,6 Cent pro Kilogramm Milch. „Wir befinden uns damit auf einer Talfahrt und sogar noch unter dem Niveau, das wir vor 30 Jahren hatten“, sagte Geschäftsführer Reinhard Pauw. Die Verbraucherpreise im Juni 2006 für viele Schlüsselprodukte wie Schlagsahne, Sahnequark oder Butter seien im Vergleich zum Vorjahreszeitraum erneut gesunken.

H-Milch und Naturjoghurt blieben unverändert günstig. Allein die frische Vollmilch stieg um zwei Cent auf 59 Cent pro Liter an. „Die Differenz zwischen dem gestiegenen Verbraucherpreis und dem gesunkenen Erzeugerpreis ist beim Handel hängen geblieben“, so die LV. „Wir haben keine Hoffnung oder Aussicht darauf, dass sich an dieser Lage etwas ändert“, sagte Spandern.

Die Verbraucher griffen auch im ersten Halbjahr 2006 weiter stark zu fettarmen Milchprodukten. Der damit verbundene Preisrückgang für Produkte mit höherem Fettgehalt wirkte sich den Angaben zufolge auch für die elf Molkereien in NRW umsatzmindernd aus. Im Jahr 2000 waren noch 18 Molkereien mit eigener Milchverarbeitung im bevölkerungsreichsten Bundesland gezählt worden.