BUNDESLIGA BEI ARENA: TOLL COLLECT WAR ANFANGS DOCH AUCH SCHLIMM
: Die meisten Fußballfans haben eben Pech

Die Meldungen lesen sich ein bisschen wie einst beim Lkw-Mautsystem „Toll Collect“: Keinen Monat vor dem Start der Bundesliga-Saison ist weiter unklar, ob alle Pay-Fußball-Willige überhaupt den neuen Senders Arena empfangen können. Lediglich in Nordrhein-Westfalen, Hessen und seit gestern auch in Baden-Württemberg ist die Verbreitung des Signals in den regionalen Kabelsystemen geklärt. In den anderen 13 Bundesländern kontrolliert der Kabel-Marktführer KDG die Netze – und hält Arena weiter hin. Dabei ist Kabel hierzulande das wichtigste Verteilmedium für Fernsehen, weit vor Satelliten- und Antennenempfang. Aber auch sonst ist manches unklar: ob die Übertragungs-Technik vom Ligastart am 11. August an glatt funktioniert oder ob die Redaktions-Teams anständige Spielberichte liefern.

Christoph Bellmer kennt das Gefühl. Auch beim Start von Toll Collect klappte erst gar nichts und führte zu Millionenkosten. Bellmer war damals der Toll-Collect-Chef. Heute ist er bei Arena für Vertrieb und Technik zuständig. Und auf etwas Ähnliches scheint sich der künftige Liga-Sender einzustellen. Aber mit großer Gelassenheit – denn es geht nicht um Fußball und um glückliche Fans schon gar nicht. Für Unity, den Mutterkonzern von Arena, ist das Sportangebot nur ein Lockmittel für den Umstieg ins digitale TV-Zeitalter, bei dem der Zuschauer für wesentlich mehr Inhalte einiges mehr als bisher bezahlen sollen. Das kann sich Unity schon ein paar Euro mehr kosten lassen.

Langfristig wird diese Rechnung wie bei der Lkw-Maut aufgehen. Auch wenn zum Ligastart wohl deutlich weniger Kunden an Bord sind als beim alten Rechteinhaber, dem Bezahlfernsehsender Premiere. Sollte bis 11. August kein Deal mit dem Erzrivalen KDG zustande kommen, wäre das für Arena/Unity zwar ärgerlich. Aber wirklich schaden wird es dem Unternehmen nicht. Trotzdem sollte Bellmer nicht zu optimistisch sein. Denn es gibt noch einen Unsicherheitsfaktor, der bei Toll Collect so nicht vorkam: Die in der Deutschen Fußballliga versammelten Klubs könnten auf den unvermeidlichen Ausschluss der Fans panisch reagieren und den ganzen Deal in Frage stellen. STEFFEN GRIMBERG