Das Thema der Woche

Tschüss, Hindenburg

■ betr.: „Hindenburg wird abgeschafft“, taz.nord vom 18. / 19. 1. 14

Schaufensterpolitik. Großes Schau-Fenster.  KLARSTELLER, taz.de

■ betr.: „Hindenburg wird abgeschafft“, taz.nord vom 18. / 19. 1. 14

Aha, Kiellinie – wissen denn die Autoren beziehungsweise die guten Stadträte auch, dass die Kiellinie eine klassische Formation einer Schlachtflotte ist? Hat sich hier jemand, als der Vorschlag für den neuen Namen gemacht wurde, einen Insider-Scherz erlaubt? Der mangels Geschichtswissens der Grünen und Roten dann durchgegangen ist?  BEOBACHTER, taz.de

■ betr.: „Hindenburg wird abgeschafft“, taz.nord vom 18. / 19. 1. 14

Grundsätzlich habe ich nichts dagegen, den Namen Hindenburg aus jedem Stadtbild zu entfernen. Er war ein Kriegstreiber, der im Wissen der sicheren Niederlage noch 1918 Hunderttausende Soldaten in den Tod getrieben und auf die hungernde Zivilbevölkerung keinerlei Rücksicht genommen hat.

Ihm jedoch als „Totengräber der Demokratie“ die quasi alleinige Verantwortung für die Machtergreifung Hitlers aufzubürden, grenzt ans Lächerliche. Dies bedeutet doch nur: Freispruch für die (z. B.) Theodor-Heuss-Straßen in Deutschland, zu Ehren eines Mannes, der wider besseren Wissens das Ermächtigungsgesetz im Parlament durchgebracht hat, mit dem Hitler erst die Machtmittel in die Hände bekam, um eine Diktatur zu errichten. Keine Zweifel mehr am Handeln der KPD zulassen, die willentlich (und gemeinsam mit der NSDAP) durch eine Boykotthaltung im Parlament den demokratischen Prozess zum Stillstand gebracht hat, in der Hoffnung, dadurch eine revolutionäre Stimmung erzeugen zu können. Und letztlich Freispruch für all jene Millionen Deutschen, die Hitler überhaupt erst gewählt haben. Der Nationalsozialismus ist weder einer Naturgewalt gleich über die Deutschen gekommen, noch als Verschulden eines einzelnen, alten Mannes zu erklären.  S. WEINERT, taz.de

Vergangenes Wochenende berichteten wir über eine Umbenennung an der Kieler Förde: Statt „Hindenburgufer“ soll die Uferstraße künftig „Kiellinie“ heißen. Die CDU hätte den alten Namen gerne behalten. Linken-Stadtrat Stefan Rudau, der Initiator der Umbenennung, sagte, Hindenburg sei „ein Totengräber der Demokratie“ gewesen.  (taz)