Wohin in Bremen?
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■ Sonntag, 18 Uhr

La Bohème

Wenn Benedikt von Peter am Sonntag seine Sicht auf Puccinis „La Bohème“ im Theater am Goetheplatz vorstellt, wird es spannend. Mit seiner aufsehenerregenden Inszenierung von „Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny“ und seiner „Traviata“ hat er schließlich in Bremen zwei markante Beispiele für orginelle Zugriffe auf bekannte Stoffe gezeigt, und sein Versuch „Mahler III“ war immerhin eine erfreulich größenwahnsinnige Tat, auch wenn über deren Gelingen wenig Einigkeit herrschte. Wie schon in „La Traviata“ entdeckt Peter in „La Bohème“ eine Liebe, die lediglich behauptet wird, aber nicht gelebt. Nadine Lehner singt die Mimì.

■ Sonntag, 11 Uhr, Übersee-Museum

Berührungen mit Afrika

Hartmut Global heißt einer der beiden Bremer Autoren, die am Sonntag im Rahmen einer musikalischen Lesung Gedichte und Prosa über Afrika vorstellen, zumindest mit Künstlernamen (sein bürgerlicher Familienname ist Horn). Das lässt schon auf eine gewisse Weltläufigkeit schließen. Gemeinsam mit seinem Autorenkollegen Jens-Ulrich Davids und dem Bassisten Johannes Schäfer gestaltet er eine literarische Reise durch einen Kontinent, von dem wir in Europa meist ein unvollständiges, in wesentlichen Teilen mutmaßlich verzerrtes, kurz: ein nicht sehr genaues Bild haben – wie die Betrachterin links, die auf eine Karte von Nairobi schaut. Die beiden Autoren waren höchstselbst dort, „berichten aus ihren Erfahrungen mit Afrika, erzählen über das Leben der Menschen vor Ort und bilden literarische Momentaufnahmen“, wie es in der Ankündigung heißt. Beide haben bereits zu Afrika publiziert, darunter auch durchaus mit politischem Fokus, sodass allzu viel lyrische Verfremdung nicht zu befürchten ist.  Foto: Matthias Haase

■ Donnerstag, 14.30 Uhr, Ex-Fischladen, Lindenhofstr. 16

Augen, Ohren, Nase, Mund

Oder auch: Punkt, Punkt, Komma, Strich – fertig ist das, nun ja, Gesicht. Aber es geht eben auch mit etwas mehr Aufwand, was den Vorteil größerer Präzision hat. Es geht, klar, um das Porträt, eines der ältesten und wichtigsten Genres der Malerei. Zwölf Kinder aus den zweiten Klassen der Grundschule haben sich im Kinder- und Jugendatelier von Kultur vor Ort in den letzten fünf Monaten der Darstellung des menschlichen Gesichts gewidmet. Das allerdings nicht nur mit den Mitteln der Malerei (wie hier zu sehen: Beysun Yüksel): Neben Papiercollagen und Monotypien sind auch Zeichnungen in der Ausstellung zu sehen, die am Donnerstag eröffnet und bis zum 15. Februar zu sehen sein wird, ganz urban, wie junge Kunst so ist, in einem ehemaligen Ladenlokal. Die Ausstellung kann nach Absprache besichtigt werden. Anmeldung und weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail bei info@kultur-vor-ort.com und unter der Telefonnummer 619 77 27.

■ Donnerstag, 19.30 Uhr

Königsdramen

Die zweite große Premiere der nächsten Tage in Bremen sind „Shakespeares Könige“, die im Theater am Leibnizplatz Premiere feiern. Das Stück mit dem Untertitel „Mord Macht Tod“ widmet sich den von Shakespeare bekanntlich ausführlich gewürdigten Richards und Heinrichs in einer gerafften Version, die Grit van Dyk und Johanna Schall erarbeitet haben. Das klingt einerseits nach einem langen Abend, kitzelt aber vielleicht auch, ohne dass das natürlich notwendig ein Widerspruch wäre, die Fähigkeiten der Company heraus, mit zahllosen Rollenwechseln und viel Tempo kurzweiliges Theater zu präsentieren. Wir sind gespannt.