Reproduktionsmedizin
: Künstliche Mäusespermien

Göttinger Forscher haben es erstmals geschafft, mit künstlich gezeugten Mäusespermien lebensfähige Embryonen herzustellen. Die Forscher von der Universität Göttingen hatten embryonale Stammzellen von Mäusen dazu gebracht, sich zu Spermien zu entwickeln. Mit diesen Spermien wurden anschließend Eizellen von Mäusen befruchtet, sodass mehrere Embryonen entstanden, die auf Maus-Weibchen übertragen wurden. Insgesamt hatten die Forscher so rund 400 Embryonen erzeugt. Lediglich sieben Junge konnten dann auch geboren werden. Die Ergebnisse seien ein „Meilenstein auf dem Weg zum Verständnis der Bildung männlicher Keimzellen bei Säugetieren“, sagte der Leiter der Göttinger Arbeitsgruppe, Professor Karim Nayernia. Eine direkte Anwendbarkeit der Methode für die Behandlung männlicher Unfruchtbarkeit sieht der Humangentiker indes nicht. Die Methode ist auch noch viel zu unsicher, denn von den sieben geborenen Mäusen waren einige entweder größer oder kleiner als ihre auf natürlichem Weg gezeugten Artgenossen. Einige starben auch früher. Für Nayernia geht es vor allem darum, die Keimzellbildung besser zu verstehen und zu untersuchen, wie die Genregulation bei der Spermienbildung verläuft. Es wird auf jeden Fall noch eine sehr lange Zeit vergehen müssen, bis überhaupt nur daran gedacht werden kann, die Göttinger Methode auch bei Menschen anzuwenden. Die Anwendung am Menschen wäre in Deutschland auch nach dem derzeitig gültigen Embryonenschutzgesetz verboten.

WOLFGANG LÖHR