Sex nur bei Kerzenlicht

SITCOM Lust und Liebe im Leben der Frau ab 40: „Cougar Town“ (ab Sonntag, 22.15 Uhr, Sat.1)

Die Freiheit wohnt bei Jules direkt nebenan: Ihr Nachbar, um die 40, frisch getrennt, knackig, attraktiv, jede Nacht eine neue Frau um die 20 im Bett und dafür rundum bejubelt. Jules, seine Nachbarin, ist auch um die 40, auch knackig und attraktiv, auch frisch getrennt – doch als sie sich einen jüngeren Bettgefährten nimmt, gibt es nichts als Ärger.

„Cougar Town“, die neue Sonntagabendserie bei Sat.1, ist so etwas wie die verfilmte Extended-Version all der Frauenzeitschriftsartikel, die nun die Liebe zwischen einer reiferen Frau (gern Mitte, Ende 40, gern Demi Moore) und einem jüngeren Mann (gern Mitte, Ende 20 und Ashton Kutcher) feiern. „Cougar“ (Puma) ist denn auch der umgangssprachliche englische Ausdruck für die leicht ergrauten Frauen auf der Jagd nach jüngeren Männern.

Was die Sitcom so unterhaltsam macht, ist ihre ironische Distanz, die die Probleme zeigt – und trotzdem genießt. „Alle beurteilen und verurteilen dich – und am meisten tust du das selbst“, sagt Jules nach der ersten Nacht mit dem jungen Typen, dreimal Sex, „ohne dass er einschläft oder Tabletten braucht“. Zum Nachtisch kriegt er Cracker mit Erdnussbutter. Der will natürlich wiederkommen, aber Sex gibt es nur bei figurschmeichelndem Kerzenlicht.

Courteney Cox, bekannt aus „Friends“, spielt die Jules ganz ohne Selbstmitleid, voller Energie und so offenherzig, dass sie sich mit ihren großartigen Sprüchen nicht nur ständig selbst kompromittiert, sondern auch ihren Teenagersohn. Denn als die Kids aus der Schule die „For Sale“-Plakate klauen, mit der seine Mutter mit großem Dekolleté für sich selbst wirbt, ist auch seine Toleranz am Ende. Da wehrt sich Jules, trotzig, durchschlagend, kämpfend, für ein bisschen Glück und den Traum, noch mal so was wie eine Familie zu haben. Tja, kommt es da vom lieben Nachbarn: „Mein Großvater hat mit 90 noch eine Frau geschwängert.“ DANIELA ZINSER