São Paulo weiter im Alarmzustand

PORTO ALEGRE taz ■ Im brasilianischen Bundesstaat São Paulo haben die kriminellen Attacken in der Nacht auf Freitag offenbar keine weiteren Todesopfer gefordert. In verschiedenen Städten wurden Molotowcocktails gegen Polizeistationen, einen Busbahnhof, Lastwagen der Müllabfuhr, Bankfilialen und Geschäfte geschleudert. Ein Busfahrer wurde schwer verletzt, ein Polizist angeschossen. Am Donnerstag kam der Busverkehr in der Megametropole fast zum Erliegen – 68 der über 100 Angriffe hatten sich gegen Busse gerichtet. Nun sollen Zivilpolizisten in den Bussen die Sicherheit der Passagiere garantieren. Die Unruhen begannen am Dienstagabend, nachdem ein Drogenboss und führendes Mitglied der Verbrecherorganisation „Erstes Hauptstadtkommando“ verhaftet worden war. Nach offiziellen Angaben wurden sechs Menschen ermordet. Eine erste Welle der Gewalt hatte im Mai über 170 Todesopfer gefordert. Auch dafür wurde das „Hauptstadt-Kommando“ verantwortlich gemacht. Seither haben sich die Zustände in vielen Gefängnissen des Bundesstaats noch verschlechtert. GD

meinung und diskussion SEITE 11