Fehlstarter aus dem Norden

Was hatte er sich doch Gutes vorgenommen – und was war es doch letztlich für ein verkorkster Tag! Es ist gut möglich, dass Mika Ääritalo, der neue Offensivspieler des Fußball-Drittligisten Holstein Kiel, am Sonnabend von etwa 15.40 Uhr an bis zum Schlafengehen den einen oder anderen finnischen Fluch ausgestoßen hat. In dieser Sprache mit den vielen Ä, U und I gibt es aber auch eine grandiose Bandbreite. „Senkin luuviulu“ hätte er Schiedsrichter Frank Willenborg mit auf den Weg geben können. „Du Knochengeige“ heißt das. Oder an die eigene Adresse: „Senkin turvenuija“, was „du Torfkopf“ entspricht.

Ja, etwas Kritik in eigener Sache wäre in der Tat nicht verkehrt gewesen. Ääritalo wurde im Heimspiel gegen die Stuttgarter Kickers (0:0) zum Opfer seiner Übermotivation. Lange Zeit hatte der 28 Jahre alte Stürmer bei Minusgraden von zehn Grad, also bestem finnischem Winterwetter, auf seinen ersten Pflichtspieleinsatz für die Kieler „Störche“ warten müssen. Nach einer Stunde kam der sechsfache Nationalspieler zu seinem Debüt.

Kurze Zeit später hätte der Mann mit der Trikotnummer 38 auch schon zum gefeierten Helden der 3.900 Zuschauer im Holstein-Stadion werden können. Der Ex-Profi von Aston Villa ohne Premier-League-Einsatz brachte es allerdings nicht fertig, den Ball im leeren Tor unterzubringen. Und fünf Minuten vor dem Ende der Partie wurde die ganze Geschichte für ihn noch unerfreulicher. Sein rustikales Nachsetzen gegen den Stuttgarter Royal-Dominique Fenell wertete Schiedsrichter Willenborg als grobes Foulspiel. Ääritalo sah die Rote Karte, lediglich 25 Minuten nach seiner Einwechslung. „Ich habe den Ball nicht gespielt, aber die Rote Karte hat mich schon überrascht“, sagte Ääritalo kurz nach der Partie.

Er ist einer von drei neuen Spielern, die Holstein Kiel während der Winterpause unter Vertrag genommen hat, um den stetigen Niedergang in der Tabelle zu stoppen. Zu der in Kiel so sehnlich erwarteten Schubumkehr ist es auch im ersten Spiel des Jahres 2014 nicht gekommen. Durch das magere 0:0 gegen Stuttgart und den gleichzeitigen Erfolg des Halleschen FC beim SV Wehen Wiesbaden sind die „Störche“ weiter abgesackt. Inzwischen ist der Aufsteiger mit nun 25 Punkten auf einem Abstiegsplatz angekommen. Am kommenden Sonnabend, beim Spiel in Halle, soll nun der Befreiungsschlag gelingen.

Der Hoffnungsträger Mika Ääritalo, der vom finnischen Erstligaklub Turku PS ausgeliehen ist, wird aller Voraussicht nach nicht nur in jener Partie aufgrund einer Sperre fehlen. Der Start in Deutschland hätte ohne Frage besser laufen können.  GÖR