Applaus für die neue Millerntor-Arena

Die FC St. Pauli-Mitglieder sind für den Stadion-Neubau. Dessen Finanzierung hängt am Verkauf der Business-Seats

Das Echo war ungeteilt. 300 Mitglieder des FC. St. Pauli kamen am Sonntag ins Schmidt-Theater, um sich aus erster Hand von Vereinspräsident Corny Littmann über den geplanten Stadion-Neubau am Millerntor zu informieren. Während frühere Projekte regelmäßig auch am Widerstand der Vereinsbasis gescheitert waren, blieben ablehnende Statements diesmal aus.

Kritik einiger Mitgliedern gab es lediglich daran, dass die Stehplatzzahl in der stets ausverkauften Gegengerade zugunsten zusätzlicher Sitzplätze von 6.000 auf 4.350 abgesenkt werden soll. Littmann betonte, dass die Stehplatzreduzierung in der Gegengerade wahrscheinlich „unumgänglich“ sei, da zumindest ein Großteil der teureren Sitzplätze auf den attraktiveren Geraden untergebracht werden müsse.

Der Vereinsboss betonte, dass das Projekt nur mithilfe der Stadt realisiert werden könne. Während „alle früheren sozialdemokratischen Bürgermeister einen Stadionneubau am Millerntor blockiert“ hätten, würde sich vor allem Ole von Beust aktiv für die neue Arena einsetzen.

Am 9. Dezember soll – wenn es die Witterung zulässt – mit dem Abriss der Südtribüne begonnen werden. Ob anschließend alle zwei Jahre eine weitere Tribüne ersetzt werden kann, hängt auch davon ab, ob alle neu geschaffenen Business-Seats verkauft werden können. Die 1.000 Edelplätze sollen jeweils 1.500 Euro pro Saison kosten und so jährlich 1,5 Millionen Euro einspielen, aus denen der Weiterbau finanziert werden kann.

Auch für höhere Aufgaben sei das Stadion gerüstet, betonte Littmann. Sollte St. Pauli wieder in der Bundesliga spielen, ließe sich die Zuschauerkapazität durch den Ausbau der in den aktuellen Planungen frei bleibenden Stadionecken bis auf 33.000 Besucher steigern. Und auch die Vorgabe des Europäischen Fußballverbandes, bei internationalen Spielen nur Sitzplätze anzubieten, könnte durch einfache Umrüstungsmaßnahmen für einzelne Spiele problemlos erfüllt werden. Marco Carini