KOMMENTAR: GERNOT KNÖDLER ÜBER STAATLICH BEZAHLTE BISCHÖFE
: Ein alter Zopf, der gestutzt gehört

Es ist Nicht-Christen nicht zuzumuten, dass der Staat Bischöfe bezahlt

Der Staat bezahlt Bischöfe und Priester. Das ist verblüffend. Schließlich gibt es die Freiheit des weltanschaulichen Bekenntnisses in Deutschland und es gibt den Service der staatlichen Finanzverwaltung, die extra für die Kirchen Steuern einzieht. Wenn, wie heute in Deutschland, nur noch 60 Prozent der Bevölkerung einer der beiden großen Konfessionen angehören, ist es Zeit, mit den Sonderzahlungen Schluss zu machen.

Schon dass die Finanzämter das Geschäft der Kirchen besorgen, ist fragwürdig, weil damit der Staat nicht mehr weltanschaulich neutral auftritt. Aber hier kann man ein Auge zudrücken: Der Aufwand und der Schaden für die Nicht-Christen halten sich in Grenzen. Auch wird er kompensiert durch das, was die Kirchen für den Zusammenhalt der Gesellschaft leisten – sei es durch die Pflege der christlichen Tradition, sei es durch Seelsorge oder Sozialarbeit.

Auch mag es angehen, dass der Staat Zuschüsse für die Erhaltung alter Baudenkmale bezahlt oder für kirchliche Schulen. Schließlich subventioniert er ja auch andere Bauherren und Schulträger.

Dass er aber die genuinen Interessen der Kirche finanziert, geht zu weit. Es ist Nicht-Christen nicht zuzumuten, dass der Staat Bischöfe bezahlt und auch nicht Religionslehrer, Militärseelsorger und Hochschullehrer, die nach der Pfeife der Kirche tanzen müssen.