Wieder 170 Deutsche in den Kongo

1,2 Millionen Namen für Wählerlisten sind verloren gegangen. Wahlen nicht gefährdet

KÖLN/KINSHASA afp ■ Zwei Wochen vor den Wahlen im Kongo sind rund 170 weitere Bundeswehrsoldaten zu ihrem Einsatz in dem zentralafrikanischen Land gestartet. Sie flogen gestern vom Flughafen Köln-Wahn aus zu dem viermonatigen Militäreinsatz der EU nach Libreville in Gabun und Kinshasa im Kongo. Mit dem Start von etwa 140 Bundeswehrsoldaten am Dienstag soll die Verlegung des Hauptkontingents abgeschlossen werden.

An der Mission nehmen insgesamt rund 2.000 Soldaten aus 17 EU-Staaten und der Türkei teil. Neben Deutschland stellt Frankreich das größte Kontingent der EU-Mission, die auf vier Monate angesetzt ist. Außerdem sind derzeit mehr als 16.000 Soldaten der UN-Mission Monuc im Kongo stationiert.

Wie ein Vertreter der Wahlkommission am Samstag sagte, wurden etwa 300.000 Namen aus den Wählerlisten entfernt, die betrügerischen Zwecken dienen sollten. Zugleich räumte er den Verlust von rund 1,2 Millionen Namen regulärer Wahlberechtigter ein. Aus einigen Registrierungsbüros seien die Daten gar nicht übermittelt worden, andere hätten sie so abgespeichert, dass die CD-Roms in der Zentrale in Kinshasa nicht gelesen werden könnten, manche CDs seien wegen schlechten Wetters oder beim Transport zerstört worden, sagte der Mitarbeiter, der nicht namentlich genannt werden wollte. Einige Mitarbeiter hätten CDs auch aus Protest gegen ausbleibende Prämienzahlungen zerstört. Der Wahlprozess sei dennoch nicht gefährdet, weil alle registrierten Wähler Wahlkarten mit Nummern bekommen hätten.