Alleinerziehende sind allein

STUDIE Eltern ohne PartnerIn leben trotz Vollzeitjob häufig am Existenzminimum und verzweifeln wegen Überforderung

BERLIN taz | Alleinerziehende fühlen sich vielfach alleingelassen und überfordert. Das ist ein Ergebnis des Mikrozensus 2009, den das Statistische Bundesamt in Wiesbaden am Donnerstag vorstellt und der sich explizit mit der Lebenssituation sogenannter Einelternfamilien beschäftigt.

Danach verdienen Alleinerziehende 1.100 Euro und weniger, obwohl sie vielfach Vollzeit arbeiten. Ihnen geht es im Allgemeinen schlechter als Familien: Sie fühlen sich oft alleingelassen und überlastet.

Trotzdem ist der Wille zu heiraten im Osten nicht besonders stark ausgeprägt. Hier gilt nicht selten die von Ostmüttern vererbte Erfahrung: Ein Kind allein großzuziehen ist nicht so schlimm. Während Frauen im Westen vielfach geraten wird: Heirate bloß, damit du mit deinem Kind nicht allein dastehst.

In Deutschland gibt es immer mehr Alleinerziehende: Heute wächst ein Fünftel aller Kinder nur bei der Mutter oder nur bei dem Vater auf. Insgesamt ziehen 1,6 Millionen Eltern ihre Kinder allein groß. 90 Prozent der Alleinerziehenden sind Frauen.

Ledige Väter sollen mehr Rechte bekommen. Justizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP) lässt derzeit Eckpunkte für die Neuregelung des Sorgerechts prüfen. Das Kindeswohl soll dabei im Mittelpunkt stehen. Derzeit erhalten nur Eltern automatisch das gemeinsame Sorgerecht, wenn sie verheiratet sind oder es waren, wenn sie sich trennen.

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