Schulen personell am Rande

Eltern und Schulleiter sorgen sich um Qualität des Unterrichts. „PEP-Quote“ fordert allein dieses Jahr 75 Lehrerstellen

„Wir sind keine Traumtänzer“, sagt Franz Jentschke, Schulleiter der Gesamtschule West. Man wisse, dass die bremische Haushaltslage schwierig sei und die Senatoren und Senatorinnen sparen müssten. „Aber bitte nicht bei der Bildung“, fordert Antje Moebus vom „Zentral-Eltern-Beirat“ (ZEB). Man könne das Argument, Bremen würde drei Milliarden Euro einnehmen und vier ausgeben, nicht mehr hören. „Bildung muss höchste Priorität haben“, sagt Jentschke. Gemeinsam mit dem ZEB rufen Bremens Schulleiter Politik und Öffentlichkeit auf, an Schulen nicht weiter zu sparen.

Anlass für den Appell ist das so genannte Personal-Entwicklungs-Programm (PEP), das die Einspar-Quoten festlegt – für den Bildungsbereich gibt es da keine Ausnahme mehr. 1,7 Prozent der Stellen im Bildungsbereich sollen weg, das sind 75 Lehrerstellen.

Bildungssenator Willi Lemke (SPD) hat diese Einsparungen umgesetzt, ohne den eigentlichen Unterricht zu kürzen. Statt dessen wurden die Lehrerstunden bei den „Sonderbedarfen“ gekürzt. Das betrifft zum Beispiel den Förderunterricht für SchülerInnen mit Migrationshintergrund und extra zugewiesene Lehrerstunden für Krankheitsvertretungen. Dafür bekommen die Schulen Honorarmittel zugewiesen, um Ersatzkräfte, etwa StudentenInnen und pensionierte oder arbeitslose Lehrkräfte, anzuheuern.

Mit dieser Entscheidung können Lehrer und Eltern offenbar leben, man stehe aber am „Rande der Klippe“, erklärten die Schulleiter. Der Zentralelternbeirat befürchtet, dass irgendwann nur noch Mathematik und Deutsch von Fachkräften unterrichtet werden. Denn im nächsten Jahr muss das Ressort weitere 1,3 Prozent der Stellen streichen. Die Schulleitern befürchten, dass dann die Qualität des Unterrichtes nicht mehr garantiert ist. Ihr oberster Dienstherr Willi Lemke: „Ich weiß noch nicht, wie ich das machen werde.“ Eventuell müsse er dann im Senat erklären, dass er nicht weiter könne. Er will aber auch nicht ausschließen, dass der Personalmix gut funktioniert und ausgedehnt wird. CM