Ohne Bildung wenig Chancen

SOZIALBERICHT Armutsrisiko ist leicht gesunken. Schulabschluss bleibt entscheidender Faktor

Es ist einer der seltenen Momente, in denen Detlef Scheele (SPD) Pathos auflegt, als er sagt: „Bildung, das ist der Schlüssel zum Glück.“ Und weil dem so sei, „lohnt sich da jeder Euro, den wir investieren“, legt der Sozialsenator bei der Vorstellung des Sozialberichts nach.

Rund 400 Seiten, die auf Datenmaterial von 2007 bis 2011 beruhen, gilt es auf einige Kernthesen einzuschmelzen. Dass „mangelnde Bildung“ das Hauptarmutsrisiko bleibt, stärker noch als Herkunft oder familiäre Situation, das ist für Scheele eine dieser Thesen. Dabei lege der Bericht auch offen, wie wichtig bereits die frühkindliche Bildung noch vor dem Schuleintritt sei, „um nicht gleich den Anschluss zu verpassen“.

Die zweite wichtige Kerngröße sei die Zunahme der sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplätze. Und weil der Senat in Bildung investiere und aufgrund der Wirtschaftslage der Arbeitsmarkt stabil sei, sehe es sozial gar nicht so schlecht in Hamburg aus. Und auch schon vor dem Regierungswechsel hätten sich die mittleren Einkommen von Paaren mit Kindern zwischen 2000 und 2010 durchschnittlich um 48 Prozent erhöht.

Und auch die Armutsrisikoquote sei im gleichen Zeitraum leicht gesunken – von 14 auf 13 Prozent und liege damit unter der Quote der meisten Großstädte. Dabei sei aber fast die Hälfte aller Menschen ohne Schulabschluss armutsgefährdet. Insgesamt öffne sich die Schere zwischen Arm und Reich derzeit jedoch nur auf einer Seite: „Auch in Hamburg werden die Reichen immer reicher, die Armen aber nicht ärmer“, sagt Scheele.

Sorgen macht dem Sozialsenator hingegen, dass viele Menschen, die einmal Grundsicherung nach dem Sozialgesetzbuch II (SGB II) beziehen, auf dem Arbeitsmarkt nicht mehr Fuß fassen. 32.000 der durchschnittlich 97.000 der SGB II-Empfänger waren von Anfang 2005 bis Ende 2011 durchgängig im Leistungsbezug.  MAC