ULRIKE HERRMANN ZUR ÜBERFÄLLIGEN ABWICKLUNG DER LANDESBANKEN
: Geldverbrennungsanlagen

Schafft die Landesbanken ab! Diese Forderung ist zwar nicht originell, aber richtig. Und sie wird neuerdings sogar von Finanzpolitikern der CDU vertreten. Denn die Landesbanken sind ein Milliardengrab – ohne dass zu erkennen wäre, wofür diese Institute eigentlich benötigt würden.

Bisher wurden 21 Milliarden Euro vom Staat in die diversen konkursreifen Landesbanken gepumpt – davon kamen drei Milliarden vom Bund und der Rest kam aus den Ländern. Diese Milliardensummen stützen Banken, die niemand braucht. Offiziell firmieren sie zwar als „Spitzeninstitute der Sparkassen“ und sind in der Theorie dafür gedacht, die komplexen Geschäfte mit Firmenkunden abzuwickeln, die die kleine Sparkasse auf dem Dorf überfordern.

In der Praxis jedoch lief es schon lange anders: Viele Sparkassen sind selbst sehr große Institute, die ihre Firmenkunden gut allein betreuen können – und wollen. Schließlich winken dort lukrative Umsätze. Die Landesbanken haben oft kein Geschäftsmodell und keine Kunden. Deswegen kamen ja so viele Landesbanken vor einigen Jahren auf die hirnrissige Idee, in US-Ramschhypotheken zu investieren. Diese riskanten Geschäfte waren ihre letzte Hoffnung, eine anständige Rendite zu erzielen.

Es ist jedenfalls kein Zufall, dass die Finanzkrise vor allem Landesbanken getroffen hat. Sie wussten nicht, wohin mit ihrem Geld – also haben sie es verbrannt.

Aber wie wickelt man Landesbanken ab? Die beste Lösung dürfte sein, sie mit den Sparkassen zu verschmelzen. Die schlechte Nachricht für den Steuerzahler dabei lautet: Zuvor würden noch weitere Staatsmilliarden fällig. Denn bei jeder Fusion müssen alle Risiken offengelegt werden – und bisher haben die Landesbanken längst nicht alle faulen Investitionen abgeschrieben.

Wirtschaft + Umwelt SEITE 9