UNTERM STRICH

Das Theater Kiel, das Schauspielhaus Hamburg, das Grips Theater in Berlin, das Schauspielhaus Düsseldorf: Sie alle trauern um Franziska Steiof, Autorin und Regisseurin, die sich mit 51 Jahren das Leben nahm. Am 22. Januar sollte ihre nächste Premiere am Jungen Schauspielhaus Hamburg herauskommen.

Seit zwanzig Jahren schrieb und inszenierte sie vor allem für Kinder und Jugendliche. „Sie liebte am Kinder- und Jugendtheater die Unmöglichkeit zu lügen: Ihr war bewusst, dass Kinder und Jugendliche die Lüge schneller bemerken und gnadenloser bestrafen würden als Erwachsene“, schrieb Stefan Fischer-Fels, Künstlerischer Leiter des Grips Theaters, in einem Nachruf. Zuletzt hatte sie dort „Die letzte Kommune“ inszeniert, ein launiges Stück über eine WG aus alten 68ern und ihren Enkeln, die noch einmal ein Experiment jenseits der Konventionen wagen. Mit dabei war Josi, einen Frau über siebzig, der ihre Demenz zu schaffen macht. Es gehört zu den berührendsten Szenen des Stücks, wie sie über ihren Verfall und den Freitod nachdachte.

Das Ensemble, erzählt Fischer-Fels, war sich unsicher, ob man das dem Publikum zumuten will, die Regisseurin verteidigte die Szene. Emotionalität, Zartheit und Humor zeichneten die Handschrift der vielbeschäftigten Regisseurin aus. (kbm)