Weiter und genauer

Die modernen, mit Lasertechnik ausgestatteten Raketen der Hisbollah-Milizen sollen bis zu 100 Kilometer zurücklegen können

JERUSALEM taz ■ „Der islamische Widerstand hat die israelische Stadt Haifa mit dutzenden Raad-2- und Raad-3-Raketen bombardiert“, verkündete der Hisbollah-Sender al-Manar unmittelbar nach dem Tod von acht Mitarbeitern in einem Eisenbahndepot am Hafen der Stadt. Der blutige Angriff der Hisbollah markiert eine neue Stufe im Kampf der Schiiten, die Israel bislang mit den nur bedingt effektiven Katjuscha-Raketen attackierten. Transportminister Schaul Mofas, ehemals Stabschef, präsentierte der Presse Eisenteile, die darauf hindeuteten, dass die Raketen „aus Syrien stammen“. Die Spuren führen indes auch nach Teheran.

Die Raad-2, zu Deutsch: Donner-2-Raketen wurden vor knapp zehn Jahren zum ersten Mal erfolgreich im Iran getestet. Die Raketen verfügen über eine weitaus größere Genauigkeit als die Katjuscha-Raketen und eine größere Reichweite. Während die Raad gut 45 Kilometer zurücklegen kann, fliegt die Katjuscha in der Regel nur 15 Kilometer. Die Raad-2 sind zudem mit moderner Lasertechnik ausgestattet und können, im Unterschied zu den Katjuscha-Raketen, nicht von der Hisbollah selbst produziert werden. Nach Auskunft einer israelischen Armeesprecherin wurden am Sonntag zehn der technisch verbesserten Raad-3-Raketen abgefeuert, die jeweils mit 45 Kilogramm Sprengstoff bestückt waren.

Laut Berichten der in London erscheinenden Zeitung al-Schark al-Awsat lieferte Iran rund 11.500 Raketen unterschiedlichen Typs an die Hisbollah, darunter Mittel- und Landstreckenraketen. Neben der Raad sind offenbar die Modelle Fajr-3 und Fajr-5 mit einer Reichweite von rund 100 Kilometern besonders häufig. Dazu kommen, den Berichten zufolge, eine Reihe so genannter Schahin-Raketen, die sogar 150 Kilometer weit fliegen können. SUSANNE KNAUL