„In der Nähe reaktionärer Gruppen“

AHLHAUS-AFFÄRE Hamburger SPD fordert Distanzierung des Innensenators von schlagender Verbindung

Hamburgs designierter Bürgermeister Christoph Ahlhaus (CDU) solle den Forderungen seines grünen Koalitionspartners nachkommen und sich von seiner Mitgliedschaft in der Heidelberger Burschenschaft Ghibellinia distanzieren. Das hat gestern die SPD-Bürgerschaftsfraktion gefordert. Weder ein Bürgermeister noch ein Hamburger Innensenator dürften sich, so SPD-Fraktionschef Michael Neumann, „in der Nähe solch dumpfer und reaktionärer Gruppen bewegen“.

Die innenpolitische Sprecherin der örtlichen Linksfraktion, Christiane Schneider, erklärte sich „nicht vorstellen“ zu können, wie die Hamburger Grünen die Wahl Ahlhaus’ mit ihren früheren politischen Grundüberzeugungen rechtfertigen wollen.

Der 40-jährige Jurist, der Ole von Beust als Regierungschef nachfolgen möchte, ist „Conkneipant“ der schlagenden Verbindung in seiner Heimatstadt Heidelberg. Als diese Ehrenmitgliedschaft jetzt bekannt wurde, bat Ahlhaus per Brief darum, ihn „aus den Listen zu streichen“.

„Großspurig aufgetreten“

Die Heidelberger CDU sei „froh“ gewesen, als Ahlhaus nach Hamburg ging, sagt der grüne Fraktionschef im Heidelberger Stadtrat, Christian Weiss: „Der trat der eigenen Partei zu großspurig auf. Uns war er wegen seines burschenschaftlichen Gestus nicht sympathisch.“

Die Burschenschaft Ghibellinia war auch gestern kurz angebunden. Am Telefon lehnt der diensthabende Drittchargierte (Schrift- und Kassenwart) Lennart Hoffmann jede Stellungnahme ab: „Dazu geben wir keinen Kommentar.“ Am Abend hielt man den Semesterabschluss-Convent „für Mitglieder und Freunde“ ab, versehen mit dem „Status: hochoffiziell“. SMV