Die kleinen Abkürzer von Düsseldorf

Von CIO bis EPOS: Hinter rätselhaften Abkürzungen verbergen sich Reformpläne für die NRW-Landesverwaltung

CIO: Ende Juni hat das NRW-Kabinett eine „strategische Neuausrichtung“ der Informationstechnik im Lande beschlossen. Ziel: ein modernes „E-Government“ für die etwas angestaubte Aktenordner-Papierverwaltung. Um die Wichtigkeit des ganzen Unternehmens zu unterstreichen, soll demnächst eigens ein „CIO“ ernannt werden, ein „Chief Information Officer“. Seine Aufgabe: Mit Projekten wie der Neuordnung der Rechenzentren, der strikten Vorgabe von landeseinheitlichen IT-Standards und der Formulierung einer verbindlichen IT-Landesstrategie sollen „durch Ressourcenbündelung die Qualität und die Wirtschaftlichkeit der IT deutlich gesteigert werden“.

EPOS: Hinter dem literarisch anmutenden Kürzel steht die „Einführung von Produkthaushalten zur Outputorientierten Steuerung“. Inhalt von EPOS: Das Haushalts- und Rechnungswesen der NRW-Landesverwaltung soll grundlegend umgestellt werden. Das bisherige System der Kameralistik – dahinter verbirgt sich die jahrhunderte alte Verwaltungstechnik, Ein- und Ausgaben bürokratisch aufzulisten – soll abgelöst werden. Statt dessen soll Nordrhein-Westfalen businessmäßig verwaltet werden, wie ein normales Großunternehmen: mit doppelter Buchführung (Doppik), Kosten- und Leistungsrechnung und Finanzrechnung erfolgen. Offen sind die Kosten und der Zeitpunkt der Reform. NRW-Finanzminister Helmut Linssen (CDU) hatte Anfang des Jahres eine Verzögerung der Reform auf 2010 angekündigt. 2008 solle es mit Modellversuchen losgehen, so ein Sprecher. In Hessen war die Doppik-Einführung 2004 zum Politskandal geworden, weil die Reform eine Kostenexplosion nach sich zog.

PEM: Zu Beginn des Jahres 2007 will NRW ein „Personaleinsatzmanagement“ (PEM) einführen. Dieses Instrumentarium soll der „Reduzierung des in der Landesverwaltung vorhandenen Personalüberhanges und somit der Unterstützung der notwendigen Haushaltskonsolidierung“ dienen. Im Klartext: NRW-Landesbedienstete sollen aus privatisierten Behörden abgezogen werden können. Das NRW-Personal würde dann in einen neu zu schaffenden Stellenpool versetzt werden. Um das flexible Job-Hopping für die Staatsdiener möglich zu machen, plant die Landesregierung ein zentrales Personaleinsatzmanagement zur Koordinierung zwischen den Verwaltungen. TEI