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: Spielend unintegriert

Fußball ist eine Sprache, die ohne Worte gesprochen wird. So haben der fünfjährige Junge und ich eine halbe Stunde gut miteinander kommuniziert. Mir ist aufgefallen, dass er allenfalls ein „eyh“ von sich gab, wenn ich mich kurz etwas anderem zuwandte. Die Spracharmut aber habe ich mir mit seiner Konzentration aufs Spiel erklärt.

Es war auf einem Spielplatz. Mein Sohn war längst vom Kicken zum Buddeln übergegangen, der Opa des fremden Kleinen döste in der Sonne, also haben wir uns auf eine Partie Fußball angefreundet. Irgendwann dann fragte ich den Jungen, wie er heißt. Statt seiner antwortete der Großvater: Der Enkel würde mich nicht verstehen, er könne nämlich kein Deutsch. In den Kindergarten gehe er nicht, das sei besser so: Erst solle er seine Muttersprache Türkisch richtig lernen, das Deutsch komme dann in der Schule ganz von allein.

Ich merkte, wie ich wütend wurde. Ich sah den Kleinen vor mir, wie er ein Jahr später erst mal das Wort „Lehrer“ lernen muss, während die Mitschüler es schon schreiben können. Und schon jetzt, im Alltag: Spielen andere Kinder gerne mit einem Jungen, der ihnen nicht mal seinen Namen sagen kann?

Integrationsgipfel, Zwangsdeutschkurse – vielleicht, dachte ich plötzlich, ist diese Debatte notwendig. Und jetzt soll mir niemand mit dem „Leitkultur“-Vorwurf kommen. Wäre es nicht schön, wenn der Junge mit anderen Kindern kicken und fangen spielen könnte? ELKE SPANNER