„Wettbewerb besteht ohnehin“

SUBVENTIONEN Herbert Beck leitet die Jury, die ab 2011 zwei Millionen Euro an die Museen verteilt. Er hofft, dass ihm die Direktoren die Entscheidung abnehmen

■ leitete bis 2006 das Frankfurter Städelmuseum und seit 2008 den „Kulturfonds Frankfurt Rhein/Main“. Foto: Jochen Müller

taz: Herr Beck, Sie sind zum Leiter einer Jury bestellt worden, bei der sich Hamburgs Museen künftig um Ausstellungsgelder bewerben müssen. Was reizt Sie an dieser Aufgabe?

Herbert Beck: Dass ich zur guten weiteren Entwicklung der Hamburger Museumslandschaft beitragen kann.

Was meinen Sie mit „gut“?

Dass seit der Umwandlung der Museen in eigenständige Stiftungen deren finanzielle Ausstattung nicht gerade üppig ist, sie aber trotzdem Sonderausstellungen anbieten sollen. Über das hierfür notwendige Geld verfügen die Museen aber nicht. Deshalb begrüße ich es, dass der Senat ab 2011 einen Fonds von zwei Millionen Euro jährlich für die Museen bereit stellt.

Löst man das Problem, indem man die Museen um Subventionen konkurrieren lässt?

Egal, ob man sich bewerben muss oder nicht: Museen stehen ohnehin stets in einen gewissen Wettbewerb – sowohl innerhalb einer Stadt als auch darüber hinaus.

Was hielten Sie davon, das Geld stattdessen einfach paritätisch auf die Museen zu verteilen?

Das wäre ein denkbares Model. Ob es das glücklichste wäre, wage ich zu bezweifeln, weil Sonderausstellungen je nach Museumstyp verschieden teuer sind. Für unsere Jury stelle ich mir im Idealfall vor, dass sich die Museumsdirektoren darauf verständigen, dass dieser oder jener Kollege sich jetzt mal einen Herzenswunsch erfüllen darf. Ich erwarte von den Direktoren, dass sie nicht nur das Wohl des eigenen Hauses im Blick haben.

Anhand welcher Kriterien entscheidet die Jury, wenn die Anträge den Zwei-Millionen-Fonds übersteigen?

Über die Kriterien wird man dann sprechen müssen. Wünschenswert wäre, dass sich die Museumsstiftungen untereinander über die Vorgehensweise verständigen.

Haben Sie Erfahrung mit solchen Jurys?

Ich habe bislang noch nicht in einer Hamburger Jury gearbeitet, bin aber im Laufe meines Berufslebens immer wieder in unterschiedlichen Kommissionen, Jurys und Arbeitsgruppen tätig gewesen.

Wie lange werden Sie in Hamburg tätig sein?

Ich kann Ihnen nicht genau sagen, für welchen Zeitraum die Berufung durch die Kultursenatorin gilt. Ich nehme an, dass man erst einmal schauen will, ob sich diese Konstruktion bewährt.

Wie gut kennen Sie Hamburgs Museen?

Als Kunsthistoriker kenne die kunsthistorischen Museen natürlich besser als die anderen. Und ich weiß um die Schätze, die diese Museen bergen.

Kennen Sie die Museumsdirektoren persönlich?

Einige ja. INTERVIEW: PS