KOMMENTAR: KLAUS WOLSCHNER ÜBER BÜRGERARBEIT
: Wo Bürgerarbeit nützt

Der Sozialstaat experimentiert mal wieder – das ist gut so. Wenn die Arbeitslosigkeit für Millionen von Menschen keine vorübergehende Lebenslage, sondern Dauerzustand ist, dann kann die staatliche Sozialpolitik das nicht einfach als „normal“ akzeptieren. Es gibt radikalere Ideen wie die „Grundsicherung“ oder die „negative Einkommensteuer“, aber so lange die nicht umsetzbar sind, sind kleinere Experimente sinnvoll. Dass jemand, der eine Grundsicherung erhält, dafür eine Leistung erbringen muss, ist dabei keine schlechte Idee.

Unsinnig ist allerdings die Vorstellung, dass Bürgerarbeit ein Einstieg in den ersten Arbeitsmarkt sein kann. Schon bei den Ein-Euro-Jobs ist das, wie jedermann weiß, nicht der Fall. Wer in Linien der BSAG mitfährt, um den Fahrgästen ein gutes Gefühl zu vermitteln, qualifiziert sich nicht für einen bezahlten Job.

Vollends unsinnig ist es, die Bürgerarbeit nur kommunalen Einrichtungen oder Betrieben zu gewähren. Die BSAG hat so einen Wettbewerbsvorteile gegenüber ihren Konkurrenten, das ist also Wettbewerbsverzerrung.

Daneben gibt es unzählige private Vereine vom Sport bis zur Kultur, die für ihre gemeinnützige Arbeit die Bürgerarbeit gut einsetzen könnten – in der Hand der Stadtteile könnte aus Bürgerarbeit ein wichtiges Instrument werden.