SOUNDTRACK

Umgesattelt hat Rae Spoon (Foto) Zeit seines Lebens. 1980 in der kanadischen Prärie als Frau geboren, zieht er mit Anfang 20 als wohl erster Transgender-Country- und -Folk-Singer/Songwriter durch Kanada, die USA und Australien. Das erste kleine, sehr persönliche Album „Throw Some Dirt on Me“ aber entsteht in einem Städtchen im Osten Deutschlands, in das sich Spoon für einen Winter zurückgezogen hat: „Cowboy-Folk, bis zu den Zähnen bewaffnet mit Punk-Rock-Attitude“ haben andere das genannt, „New Skool Folk“ nennt Spoon selbst, was der Identitäts-Outlaw mit Tom Waits, Woodie Guthrie und Hank Williams im Herzen aus dem Banjo holt. Das allerdings hat er nach und nach gegen den Computer und die E-Gitarre getauscht, immer tanzbarer ist der mit Elektronik und Noise angereicherte Kunst-Folk dabei geworden. Sein neuster Streich „Love is a Hunter“ führt diese Entwicklung konsequent fort. Auch thematisch: nach der Auseinandersetzung mit der kanadischen Heimat an den Great Lakes und dem Kolonialismus steht nun die Liebe unter Disco-Kugeln und die Suche nach Zugehörigkeit und Gemeinschaft auf dem Programm. Morgen Abend stellt Rae Spoon sein neues Album im Centro Sociale vor. Fr, 30. 7., 21 Uhr, Centro Sociale, Sternstraße 2 Ebenfalls immer tanzbarer geworden ist die Musik des 23-jährigen US-Amerikaners Chaz Bundick alias Toro y Moi. Entstanden als Nebenprojekt seiner mittlerweile aufgelösten Teenie-Punk-Band beackert Toro y Moi ein weites Feld: von Freak-Folk über R’n’B bis French House ist da alles möglich. Eine Platte gibt es noch nicht, New Musical Express oder die Internetseite Pitchfork sind aber schon begeistert. Ob sie richtig liegen, erfährt man am Montag in der Astra Stube. Mo, 2. 8., 21.30 Uhr, Astra-Stube, Max-Brauer-Allee 204 MATT